Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Das 1. Männerchor-Festival der Cäcilia Lindenholzhausen bewies, wie lebendig Männerchorgesang heute sein kann ...

Hervorragende Gastgeber: Der Männerchor „Cäcilia“ unter der Leitung von Matthias Schmidt eröffnete das Festival in der Josef-Kohlmaier-Halle.
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Hervorragende Gastgeber: Der Männerchor „Cäcilia“ unter der Leitung von Matthias Schmidt eröffnete das Festival in der Josef-Kohlmaier-Halle.

Cäcilia-Festival

Von GUIDO BRÜMMER

„Das Männerchorwesen ist nicht mehr zeitgemäß und befindet sich in einer Krise.“ Urteile wie diese muss man immer wieder hören. Doch die Besucher des Eröffnungskonzerts des 1. Männerchor-Festivals der Cäcilia-Lindenholzhausen können darauf nur mit Kopfschütteln antworten. Die Männerchöre der Cäcilia sowie die Ensembles Camerata Musica und Cantabile demonstrierten eindrucksvoll die Berechtigung der Konzertüberschrift: „Faszination Männerchor“.

Es war durchaus faszinierend, dem großen Männerchor der Cäcilia zuzuschauen, wie er Chorwerke unterschiedlichster Stilrichtungen präsentierte. Chormitglied Martin Maxeiner nahm in seiner charmanten Moderation das Publikum mit auf eine musikalische Weltreise, die unter anderem nach Schottland, Schweden und Ungarn führte. Neben den musikalischen Qualitäten beeindruckte die Sicherheit und Verständlichkeit, mit der die Sänger die schwedischen und ungarischen Texte vortrugen.

Mit Camerata Musica betrat ein Ensemble die Bühne, das seit Jahren einen ausgezeichneten Ruf genießt. Die Sänger rund um ihren Dirigenten Jan Schumacher spannten einen Bogen, der von der Renaissance über die Spätromantik bis zu zeitgenössischen Kompositionen reichte, die eigens für die Camerata geschrieben worden waren. Neben Cantabile und Vocapella setzt sich auch diese Formation aus ehemaligen Domsingknaben zusammen. Sie unterstrichen mit atemberaubender Klangschönheit, welcher Fundus musikalischer Talente seit Generationen aus der Region Limburg eine deutschlandweite Chor-Hochburg macht. Gerade die Titel des englischen Spätromantikers Arthus Sullivan und des österreichischen Zeitgenossen Franz Herzog tauchten die Bühne in überaus feine wie faszinierende Klangwelten. Die Möglichkeiten des Chores mag der Umstand belegen, dass ein vielseitig begabter Musiker wie Andreas Frese vom Tenor auf die Klavierbank wechseln kann, um die Kollegen zu begleiten.

Martin Maxeiner kolportierte einen Ausspruch des Dirigenten Jürgen Faßbender, der an den beiden Tagen auch der Jury des Wettbewerbes angehören sollte: „Das Schönste für des Menschen Ohr, ist immer noch ein Männerchor.“ Besser hätten die bis dahin gehörten Beiträge kaum zusammengefasst werden können. Mit dem „Kleinen Chor“ der Cäcilia stand ein Chor auf der Bühne, dessen Sängerzahl und musikalische Qualität vielen „großen“ Chören zur Ehre gereichen würde. Mit Sätzen wie „Refräng“ von Ulf Langbacka und „Ühte laulu tahaks laulda“ demonstrierten die Gastgeber ihre Beherrschung schwierigster Textgrundlagen und komplexer Harmonien.

Der Schirmherr des Abend, der Limburger Bürgermeister Marius Hahn, nahm es bei so viel Musizierlaune den Sängern auch nicht übel, dass sie in Matthieu Neumanns Männerchorklassiker „Der Feuerreiter“ den „roten Hahn“ besangen. Der Auftritt des Chores unterstrich erneut die Bedeutung des „Sängerdorfes“ Lindenholzhausen in der deutschen Chorszene. Hahn berichtete, dass er sich im Gespräch mit auswärtigen Chorfreunden angewöhnt habe, die geographische Lage der Stadt Limburg stets mit dem Zusatz „nahe Lindenholzhausen“ zu versehen – dann wüssten die meisten sofort, wo sie sich zu orientieren hätten.

Chorfreunden in vielen Teilen der Welt muss man das Ensemble Cantabile und seinen Leiter Jürgen Faßbender nicht mehr vorstellen. Klangkultur und Experimentierfreude des Chores begeistern nach wie vor. Erik Esenvalds Stück „Stars“ unterstrich dies eindrucksvoll. Hier treffen Obertongesang und die Begleitung durch klingende Weingläser mit einem farbenreichen Chorsatz zusammen. Mit der „Ballad of little Musgrave und Lady Barnard“ von Benjamin Britten demonstrierte der Chor, dass der Chorkomponist Britten noch mehr Aufmerksamkeit verdient.

Die kaum für möglich gehaltene Steigerung erfuhr das Konzerterlebnis durch einen gemeinsamen Auftritt von Camerata Musica und Cantabile. Kompositionen von Matthieu Neumann und Max Bruch entführten akustisch in die Zeit der Hochblüte des deutschen Männerchorwesens, als es in vielen deutschen Städten Chöre mit mehr als 300 aktiven Sängern gab. Begeisterndes Glanzstück dieses gemeinsamen Auftritts war Richard Strauss’ „Traumlicht“. Eine der schönsten und schwierigsten Männerchorpartituren überhaupt.

Die Chorwelt und die Männerchöre im Besonderen sind der Cäcilia unter ihrem Vorsitzenden Hans Joachim Schupp zu Dank verpflichtet, dass sie dem Kulturkalender eine weitere Attraktion hinzugefügt haben.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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