Limburg-Lindenholzhausen. Mit ihrem Programm «Ortsmitte neu erleben» bietet die Stadt Limburg Privatpersonen die Möglichkeit an, eine kostenlose Fachberatung sowie finanzielle Mittel für die Sanierung von Wohnhäusern in Ortskernen in Anspruch zu nehmen ...

Hinweis:
Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei
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Auch in Lindenholzhausen unterstützt die Stadt die Sanierung alter Häuser

Und so sah es in den vergangenen Jahren aus, versteckt hinter einer Verkleidung. Fotos: NNPBild: Und so sah es in den vergangenen Jahren aus, versteckt hinter einer Verkleidung. Fotos: NNP

«Ich hoffe, Sie mögen Feuerwehrfeste», meinte Bürgermeister Martin Richard (CDU) schmunzelnd, als er der Bauherrin Patricia Kremer den Bewilligungsbescheid für die Fördermaßnahme überreichte. Beide standen in dem Moment zusammen mit Architektin Patricia Wolf und dem stellvertretenden Ortsvorsteher, Kurt Weyrauch (SPD), vor dem eingerüsteten zweistöckigen Altbau in der Schulstraße in direkter Nachbarschaft zur dortigen Feuerwehr.

«Ortskerne haben mehr Geschichte» und sie fühle sich dort wohler als in einem entfernten Neubauviertel am Rande der Ortschaft, meinte die aus Lindenholzhausen stammende Bauherrin über die Wahl ihres neuen Eigenheims. Daher habe sie ein Haus im Ortskern gesucht, das zentral und gleichzeitig ruhig gelegen sei. Schließlich habe sie das leerstehende Gebäude in der Schulstraße gefunden, welches zuvor einem älteren Eigentümer aus Frankfurt gehört habe. Allerdings seien dessen Kräfte den anstehenden Aufgaben wohl letztendlich nicht mehr gewachsen gewesen, vermutete die Bauherrin.

Innen saniert

Erd- und Obergeschoss des Gebäudes übernahm die neue Besitzerin weitgehend saniert. Dafür war die Außenfassade stark sanierungsbedürftig. So habe man zum Beispiel die ortsuntypische Fassadenverkleidung, die aus einem nicht näher definierbaren billigen Material bestand, entfernt und dann zusätzlich eine etwa 14 Zentimeter dike Wärmedämmung an der Außenwand angebracht.

Umrahmt wurde das Wohnhaus noch durch einen Anbau sowie von zwei Schuppen. Insbesondere der Anbau sei «abgängig», also statisch unstabil gewesen und drohte einzustürzen. Deshalb ergab sich keine andere Wahl, als den Anbau, einen Schuppen sowie das Dach und Obergeschoss des einzigen noch bestehenden Schuppens aus Sicherheitsgründen abzureißen.

Trotz der umfassenden Arbeiten habe sich die Zusammenarbeit mit der Stadt «völlig unkompliziert» gestaltet. Von den Investitionskosten in Höhe von 110 000 Euro wurden etwa 60 000 Euro als förderungsfähige Kosten anerkannt. Darunter fällt zum Beispiel die Schaffung eines ortstypischen Aussehens. Patricia Kremer hat zum Beispiel vor, eine Eichenhaustür nach historischer Vorlage sowie ein Vordach anbringen zu lassen. Außerdem solle der Hof mit Natursteinpflaster ausgestaltet und einen Garten mit Hofbaum angelegt werden, erläuterte die ausgebildete Landschaftsarchitektin.

Die Stadt steuere dann maximal dreißig Prozent der absetzbaren Summe bei. Da die Renovierung eines alten Gebäudes mit hochwertigem Material im Schnitt 20 bis 30 Prozent über den Wiederverkaufswert der Immobilie läge, würden so in etwa die Mehrkosten aufgefangen.

Positives Beispiel

Er sei jedem dankbar, der so eine Aufgabe übernehme, denn es gehöre viel Mut dazu, meinte dann auch Bürgermeister Martin Richard (CDU). Schließlich könne das Bauen auf der grünen Wiese oft unkomplizierter sein, da es weniger Vorgaben und Grenzen durch bereits bestehende Gebäude gebe. Daher komme es darauf an, zusammen mit der städtischen Beratung, gute Architekten mit Gespür für eine solche Aufgabe zu finden. Er wolle das Haus von Patricia Kremer daher auch als Vorbild herausstellen und ihr seine «Anerkennung und Dank» aussprechen.

Mehr Werbung für das Förderprogramm der Stadt Limburg machen, das ist nach Einschätzung von Patricia Kremer notwendig. Sie hat zumindest den Eindruck, dass noch nicht so viele Bürger und Beisitzer von alten Häusern von den Fördermöglichkeiten «Ortsmitte neu beleben» gehört haben. koe