Limburg-Lindenholzhausen. Das „Bündnis Courage Limburg-Diez“ hat am Mittwochabend vor dem Dorfgemeinschaftshaus Lindenholzhausen gegen den Auftritt des AfD-Politikers André Poggenburg demonstriert. Der Fraktionsvorsitzende aus Sachsen-Anhalt unterstützte bei einem AfD-Stammtisch Direktkandidatin Christine Anderson ...
Bild: Überwiegend junge Leute zeigten in Lindenholzhausen, was sie von der AfD halten: nichts.
Demonstration gegen Auftritt von André Poggenburg
Von ROBIN KLÖPPEL
Als am Mittwoch kurz vor 18 Uhr die ersten Demonstranten am Dorfgemeinschaftshaus in Lindenholzhausen ankommen, um den AfD-Anhängern „die Meinung zu geigen“, haben sich der Gastredner aus Sachsen-Anhalt und seine Unterstützer längst in Sicherheit gebracht. Die Massen zieht Poggenburg nach öffentlich angekündigter Gegendemo offenbar nicht an. Dennoch sind einige handvoll Anhänger erschienen, um ihre Solidarität mit der AfD zu bekunden. Sie sitzen gemütlich auf der Hallenterrasse und lassen sich bei kühlen Getränken nicht vom Aufmarsch ihrer Gegner und deren Rufen aus der Ruhe bringen.
Sieben Fahrzeuge voller Polizisten sichern das Dorfgemeinschaftshaus von allen Seiten. Die meisten der etwa 100 AfD-Gegner sind junge Leute. Doch auch Aktive von SPD und Linke aus der Region nehmen teil. Thomas Rösel vom Bündnis sagt im Gespräch mit dieser Zeitung, warum er die Aktion in Lindenholzhausen mit ins Leben gerufen hat: „Die AfD ist in weiten Teilen eine rechtsextreme Partei, die unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit agiert.“ Rösel will die Bürger vor Gefahren des seiner Meinung nach eingetretenen Rechtsrucks in unserer Gesellschaft warnen. „Zehn bis 15 Prozent der deutschen Bevölkerung sind schon immer latent fremdenfeindlich eingestellt“, sagt Rösel.
„Aus ihren Löchern“
Im Zuge der Flüchtlingsdiskussion von der AfD angestachelt, kämen sie nun „alle aus ihren Löchern“. Der Ehrenvorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Franz-Josef Sehr, hält es auch für seine Pflicht, Flagge gegen Rechts zu zeigen, wenn die AfD versuche, mit Hetzparolen die Gesellschaft zu spalten. Jona Schmitter glaubt: „AfD-Leute als Rechtspopulisten zu bezeichnen, ist noch verharmlosend.“ Leute wie die Lindenholzhäuser AfD-Bundestagskandidatin Christine Anderson verkehrten im Umfeld von Pegida, Hooligans und Neonazis.
Stumm stehen die AfD-Gegner am Absperrgitter. Auf ihren Transparenten stehen Sätze wie „Solidarität statt Hetze“ und „Keine Alternative – Rechtspopulismus stoppen“. Ralf und Reiner Bender, die durch ihre Entfernung von Naziaufklebern in Limburg für bundesweite Schlagzeilen sorgten, kommen. „Der Kampf gegen Nazis ist zeitlos“, sagt Ralf Bender. „Wir stehen in der Verpflichtung, ihn weiterzuführen“. Sein Bruder Reiner ergänzt: „Der Nationalsozialismus ist nicht von heute auf morgen entstanden. Darum ist es immer wichtig, den Anfängen zu wehren und auf die Straße zu gehen“.
Jörg Zimmermann, der für die Linken im Kreistag sitzt, wundert sich nicht über den Zulauf zur AfD. Das sei „Fleisch der CDU“, die in Teilen schon immer Rechts eingestellt gewesen sei. Was ein Bundestagsabgeordneter wie Klaus-Peter Willsch (CDU) sage, sei nicht weit entfernt von AfD-Aussagen.
„Videos sind entlarvend“
Als die Menge zur Ortsdurchfahrt ziehen will, sieht sich die Polizei nicht in der Lage, die Demo auf der B 8 abzusichern. Einige Teilnehmer lachen mit Blick auf die hohe Polizistenzahl. Letztlich fügen sich alle friedlich und ziehen stattdessen weniger öffentlichkeitswirksam in Nebenstraßen ums Dorfgemeinschaftshaus. Während die AfD’ler ungestört weiter Wahlkampf machen, bekommen durchs offene Fenster des Vereinsheimes die Cäcilia-Sänger die ganze Ladung Wut der Demonstranten ab: „Nationalismus aus den Köpfen“ und „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda.“ Thomas Rösel empfiehlt denen, die zur Bundestagswahl bei der AfD ihre Kreuze machen wollen, sich einfach mal ein paar Videos von Christine Anderson bei YouTube anzusehen. Die seien entlarvend.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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