Limburg-Lindenholzhausen. Die Sternsinger aus Lindenholzhausen haben bei einem Preisausschreiben den Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel gewonnen. Vier Jungen wurden ausgewählt, weil sie seit drei Jahren immer beim Dreikönigssingen dabei sind ...
Bild: In wenigen Tagen begegnen Marvin Suppus, Laurenz Cremer und die Brüder Jakob und Felix Schmaus (von links nach rechts)) als Sternsinger Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin - Foto: Heike Lachnit
Nach Berlin - Sternsinger aus Lindenholzhausen besuchen Kanzlerin Angela Merkel
Von HEIKE LACHNIT
„Ich möchte, dass alle Kinder auf der Welt die gleichen Chancen erhalten“, erklärt Felix Schmaus (15 Jahre), warum er seit drei Jahren bei der Sternsinger-Aktion mitmacht. Indem er mit den anderen Sternsingern von Haus zu Haus läuft, ein Lied vorträgt und Spenden sammelt, kann er Kindern in den armen Ländern etwas Gutes zukommen lassen. Auch für Marvin Suppus (15) ist die Unterstützung armer Kinder Hauptgrund, bei den Sternsingern mitzumachen. Gemeinsam mit ihnen laufen auch immer Jakob Schmaus (12) und Laurenz Cremer (11). Da diese vier Jungs aus Lindenholzhausen in den vergangenen drei Jahren immer dabei waren, dürfen sie nun am 8. Januar Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin treffen.
Die Kanzlerin lädt jedes Jahr aus den 27 deutschen Diözesen Gruppen von Sternsingern zu sich ins Kanzleramt ein. Wer für seine Diözese fahren darf, entscheidet ein Preisrätsel. Daran beteiligte sich Gemeindereferent Bernhard Harjung, der die Sternsinger nach Berlin begleiten wird, in diesem Jahr, „Ich finde es eine gute Sache von der Kanzlerin“, so Harjung, „denn sie würdigt damit das Engagement der jungen Leute.“ Die Sternsinger-Aktion ist die größte Aktion in Deutschland von Kindern für Kinder.
Segensspruch
In Lindenholzhausen sind immer zum Ende der Winterferien bis zu acht Gruppen und rund 40 Kinder an zwei Tagen unterwegs, um Spenden zu sammeln. Im vergangenen Jahr konnten die Sternsinger Lindenholzhausen eine Rekordsumme von 6400 Euro sammeln. „Aber es wird immer schwieriger, die Menschen zu erreichen“, sagt der Gemeindereferent weiter. Durch die zweiwöchigen Ferien fahren viele Familien in den Urlaub, und so fehlen nicht nur die Kinder, sondern es bleiben auch die Türen verschlossen. Das kann Felix nur bestätigen: „Immer weniger Klassenkameraden von mir machen mit.“ Der Neuntklässler erzählt dann innerhalb der Klasse auch wenig über sein Engagement bei den Sternsingern. Auch die anderen sagen, dass dies kein Thema unter den Freunden sei.
Aber Sternsinger sein ist nicht nur etwas für den guten Zweck, sondern macht auch Spaß. Aber auch Skurriles erleben sie. „Im Seniorenheim sollten wir mal extra Weihrauch auflegen und haben dann den Alarm ausgelöst“, erinnert sich Marvin. Da kam sogar die Feuerwehr angefahren. Neben dem Geld für ihre Sammeldose bekommen die Sternsinger auch fast immer Süßigkeiten. Die können sie alle gar nicht selbst essen. „Wir behalten einen Teil der Süßigkeiten und den Rest geben wir an das Lädchen in Limburg“, erzählt Marvin, „somit helfen wir mit unserer Aktion mehreren.“
Oma kocht für Teilnehmer
Ein wenig nervös sind die Vier vor der Begegnung mit der Kanzlerin schon. „Unsere Oma freut sich besonders“, sagen die Schmaus-Brüder. Sie koche immer für die ganzen Sternsinger, wenn die in Lindenholzhausen unterwegs sind und deshalb findet sie es richtig toll, dass ihre Enkel mitfahren dürfen. „Ich kenne Angela Merkel nur aus dem Fernsehen und freue mich, sie persönlich zu treffen“, sagt Laurenz. Jakob wird von seinen Freunden beneidet, dass er die Kanzlerin in echt treffen wird. Marvin und Laurenz haben es ihren Freunden noch nicht erzählt. Leider wird kaum die Gelegenheit bestehen, mit der Kanzlerin ein paar Worte zu wechseln, erklärt Bernhard Harjung. Deshalb wollen die Jungs die Reise nutzen, um sich die Hauptstadt und die Kuppel des Reichstags anzusehen.
In Lindenholzhausen werden die Jungen und Mädchen am 12. und 13. Januar wieder von Tür zu Tür gehen und ihr Lied „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ singen. In diesem Jahr sammeln sie für ein Projekt gegen die Kinderarbeit in Indien.
Segensspruch
Wenn die Sternsinger in den nächsten Tagen die drei Buchstaben C, M und B mit Kreide an die Haustüren schreiben, fragt sich mancher, was das zu bedeuten hat. Viele glauben, es seien die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Doch das ist nur die halbe Wahrheit – oder Volksglaube. Tatsächlich stehen die Buchstaben für den lateinischen Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus).
Eingerahmt werden die Buchstaben von der jeweiligen Jahreszahl. Sternsinger, die es genau nehmen, setzen vor das C einen Stern als Symbol für den Himmelsstern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sein sollen. Die drei Kreuze hinter den Buchstaben stehen für den Segen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Demnach muss der Spruch dieses Mal exakt so aussehen: 20*C+M+B+18. (dpa)
Bild: Gemeindereferent Bernhard Harjung begleitet die Sternensinger und gibt darauf acht, dass alles gut sitzt - Foto: Heike Lachnit
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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