Limburg-Lindenholzhausen. Königlicher Empfang im Kanzleramt: Die Limburger Sternsinger Laurenz (11), Felix (15), Jakob (12) und Marvin (15) haben am Montag die Hand von Bundeskanzlerin Angela Merkel geschüttelt. Freundlich sei sie gewesen, berichten die Jungs. Keine Spur von Stress wegen der zähen Verhandlungen über die künftige Bundesregierung. Gestern beim Empfang der Sternsinger in Berlin ging’s um die Not der Kinder in Indien ...
Bild: Die Sternsinger Laurenz (11), Felix (15), Jakob (12) und Marvin (15) sowie Begleiter Bernhard Harjung (2. von rechts) aus der Gemeinde St. Jakobus vertraten das Bistum Limburg am Montag beim Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Von CHRISTOF HÜLS UND THOMAS RÖMER
Gekrönte Häupter auf wichtiger Mission statt Parteifürsten im GroKo-Streit: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat gestern Nachmittag 108 Sternensinger aus ganz Deutschland empfangen. Geduldig posierte sie mit allen Gruppen, darunter auch einer fünfköpfigen Delegation aus dem Bistum Limburg. Laurenz Cremer (11), Marvin Suppus (15) und die Brüder Felix (15) und Jakob (12) Schmaus aus Lindenholzhausen waren mächtig aufgeregt. Gemeindereferent Bernhard Harjung hat schon fast Routine: Vor elf Jahren begleitete er zum ersten Male eine Gruppe ins Kanzleramt.
Vor elf Jahren war das Los schon einmal auf Lindenholzhausen gefallen. Alle Jahre wieder – diesmal zum 60. Male – schwärmen die Sternensinger nicht nur aus an die Haustüren, sondern klopften auch an die Sicherheitstüren des Staatsoberhauptes. Wer einst nach Bonn und nun nach Berlin darf, darüber entscheidet ein Wettbewerb: Wer das Lösungswort weiß, der kommt in den Lostopf. Pro Diözese wird eine Gruppe gezogen. Und so traf es zum zweiten Male Lindenholzhausen. Bernhard Harjung wählte die vier fleißigsten Sternsinger der letzten drei Jahre aus. Das sind die genannten vier Elf- bis 15-Jährigen.
Zug nach Berlin
Bereits am Sonntagmorgen setzten sich die fünf Limburger zusammen mit einem Elternpaar in den Zug Richtung Bundeshauptstadt. Sie durften die Messe sozusagen mit kirchlichem Segen schwänzen. Gemeindereferent Bernhard Harjung wollte seinen Jungs vor dem offiziellen Empfang unbedingt einmal Berlin zeigen. Am Abend trafen sie in der Jugendherberge die anderen 104 Sternsinger-Kollegen aus den anderen 26 katholischen Bistümern und bekamen die erste Einstimmung auf den Besuch am nächsten Tag im Kanzleramt. Das Lied „Kinder helfen Kindern“ für Kanzlerin Merkel hatten sie bereits zu Hause geprobt, den Text auswendig gelernt.
Am Montagmorgen um 10 Uhr standen drei große, blau-weiß-lackierte Busse mit Blaulicht vor der Jugendherberge Ostkreuz, um die Sternsinger ins „Büro“ der Bundeskanzlerin zu bringen.
Die Sicherheitsmaßnahmen am Eingang seien strenger gewesen als vor elf Jahren, erzählt Bernhard Harjung. Hunde schnüffelten die Koffer der Gäste ab. Die Sterne an Besenstiel und Metallstange seien aber kein Problem gewesen, sagt der Gemeindereferent. Nach den üblichen Infos schlüpften die Gäste in ihre Gewänder.
Dann ging eigentlich alles sehr schnell. Gruppenweise durften die Kinder und Jugendlichen mit ihren Begleitern nach vorn kommen. Die Kanzlerin sei „sehr freundlich gewesen“, erzählt Jakob Schmaus. Angela Merkel habe einen weichen Händedruck, findet Laurenz Cremer. Weich und leicht. Ansonsten gibt er sich wenig überrascht: „Alles wie im Fernsehen“. Er hat viele Fotos gemacht: In Berlin und insbesondere im Kanzleramt.
Mit Gesang und Engagement sorgten sie bei der Bundeskanzlerin für ein wenig Abwechslung. „Ich freue mich natürlich immer, wenn ich königlichen Besuch bekomme. Ihr kommt aus allen Himmelsrichtungen und dieses Mal zum 60. Mal, das ist natürlich noch einen ganz besonderen Gruß wert“, war die Kanzlerin begeistert von der fröhlichen Schar. „Was ihr mitbringt, ist Gottes Segen, dafür möchte ich euch von ganzem Herzen danken.“
Gegen Kinderarbeit
„Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“ heißt das Leitwort der aktuellen, 60. Aktion Dreikönigssingen. Eine Gruppe aus der Pfarrei Salvator in Berlin-Lichtenrade machte mit einem Szenenspiel deutlich, warum die Sternsinger in diesem Jahr ihre Stimme gegen Kinderarbeit erheben. „Wenn ich nicht hier geboren wäre, sondern zum Beispiel in Indien, müsste ich in einem Steinbruch arbeiten oder in einer Streichholzfabrik. Oder ich müsste Teppiche knüpfen. Vielleicht wären dann meine Eltern nicht mehr am Leben, denn in den armen Familien werden die Menschen meist nur 40 Jahre alt“, sagte einer der jungen Darsteller. „Von Schule und Freizeit können viele Kinder nur träumen, weil sie eben jeden Tag arbeiten müssen“, machte Bundeskanzlerin Merkel deutlich, wie wichtig auch ihr dieses Thema sei.
„Leider hat sich, obwohl wir in vielen Teilen der Entwicklungshilfe auch Erfolge haben, die Zahl der arbeitenden Kinder nicht verändert. Und ich weiß, dass diese Botschaft sich nicht nur so allgemein irgendwohin richtet, sondern natürlich auch an uns als Politikerinnen und Politiker. Es ist wichtig, dass ihr heute noch mal den Finger in die Wunde legt.“
„Kinderarbeit ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Jedes zehnte Kind muss arbeiten, viele unter ausbeuterischen, viele unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen“, sagte Prälat Dr. Klaus Krämer in seiner Ansprache. „Sternsinger setzen sich ein für Kinder in Not und sie machen sich stark für die Rechte von Kindern in aller Welt. Gerade in diesen Tagen, in denen über die Zukunft unseres Landes gesprochen und verhandelt wird, ist das ein wichtiges Zeichen. Wir möchten Sie, Frau Bundeskanzlerin, bitten, dies mit in die Gespräche zu nehmen.“
Die Spende der Bundeskanzlerin durften die Sternsinger aus dem Erzbistum Köln entgegennehmen. Angela Merkel unterstützt damit Bildungsprojekte für arbeitende Kinder im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu, die von den Sternsingern gefördert werden. An prominenter Stelle im Kanzleramt schrieben die Neusser Sternsinger zum Abschluss den Segen 20*C+M+B+18 an.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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