Limburg-Lindenholzhausen. Es kommt eher selten vor, dass eine Umgehungsstraße in einem Ort auf keinen Widerstand stößt. Bei der geplanten B-8-Umgehung ist das der Fall. Trotzdem passiert seit 2003 nichts. Jetzt macht die FDP den Stillstand zum Wahlkampfthema ...

Nicht für Fußgänger mit Rollatoren eine Katastrophe: Der Fußgängerübergang in Lindenholzhausen am Ortsausgang in Richtung Lindenholzhausen ist auf einer Seite viel zu eng - Foto: Johannes KoenigBild: Nicht für Fußgänger mit Rollatoren eine Katastrophe: Der Fußgängerübergang in Lindenholzhausen am Ortsausgang in Richtung Lindenholzhausen ist auf einer Seite viel zu eng - Foto: Johannes Koenig

Vor 2021 tut sich nichts

Von STEFAN DICKMANN

„Ich wünsche mir, dass endlich die B-8-Umgehung für Lindenholzhausen kommt“, teilte die Lindenhozhäuser Ortsvorsteherin Barbara Bäcker (CDU) Ende des Jahres dieser Zeitung mit. „Sie würde für viele Menschen eine große Entlastung und eine Steigerung der Wohnqualität bringen.“

Derzeit sieht alles nach einem frommen Wunsch aus. Die heimische FDP will dieses Thema im Landtagswahlkampf aufgreifen – vor allem die Frage, warum es erst einmal keine B-8-Umgehung in Lindenholzhausen geben wird. Obwohl diese Umgehung im Limburger Stadtteil unumstritten ist und obwohl die B-8-Umgehung im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans steht, in der Prioritätenliste also ganz oben.

Es sei vollkommen inakzeptabel, dass das von den Grünen geführte hessische Verkehrsministerium in Wiesbaden den Umgehungsstraßen in Lindenholzhausen und in Niederbrechen eine Absage erteilt habe, erklärt die Landtagskandidatin und Vorsitzende des FDP-Kreisverbands Limburg-Weilburg, Marion Schardt-Sauer, obwohl der Bund diese in den vordringlichen Bedarf aufgenommen hat.

Angebot ausgeschlagen

Kurz vor Weihnachten hatte der Limburger Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD) den Stadtverordneten mitteilen müssen, die Planungen für die Ortsumgehung von Lindenholzhausen würden weiter auf sich warten lassen; sie könnten „von 2017 bis 2021 nicht prioritär bearbeitet“ werden, habe das hessische Verkehrsministerium der Stadt Mitte November mitgeteilt.

Die Stadt hatte extra angeboten, für die Planungen der B-8-Umgehung in Vorleistung zu treten. Dieses Angebot hat das Ministerium nach Hahns Angaben aber abgelehnt. Begründung: Hessen Mobil habe derzeit nicht genügend Ressourcen, um den trotzdem erforderlichen Abstimmungs- und Betreuungsaufwand stemmen zu können. Das könne erst passieren, wenn Projekte, die der Umgehung Lindenholzhausen vorgezogen würden, fertiggestellt seien. Der Magistrat habe für diese Haltung kein Verständnis, teilte Hahn den Stadtverordneten mit.

Die Begründung fehlender personeller Kapazitäten bei Hessen Mobil sind für Wahlkämpferin Schardt-Sauer nicht nachvollziehbar. „Wenn mehr Personal für die Planung von Rad- und Wanderwegen bereitgestellt wird, sollte dies auch für Umgehungsstraßen möglich sein“, sagt sie.

Die B-8-Umgehung Lindenholzhausen steht schon sehr lange im vordringlichen Bedarf im Bundesverkehrswegeplan – seit 2003. In diesem Plan werden die verkehrspolitischen Weichen für die kommenden 10 bis 15 Jahre gestellt. In vielen Bundesländern jedoch, auch in Hessen, gibt es derzeit zu wenig Personal, um alle Projekte des vordringlichen Bedarfs angehen zu können.

Die Ankündigung des Bürgermeisters, die Stadt wolle in Zusammenarbeit mit dem Landkreis das Gespräch mit der Landespolitik suchen, um die B-8-Umgehung Lindenholzhausen in die landesinterne Prioritätenliste bis zum Jahr 2021 aufzunehmen, reicht Landtagskandidatin Schardt-Sauer jedoch nicht, wenn sich die Stadt nur an den Kreis wende, um ein gemeinsames Vorgehen abzusprechen. Wenn alle vor Ort verantwortlichen Kommunalpolitiker gemeinsam mit den Vertretern der Landtags- und Bundestagsfraktionen „an einem Strang ziehen und gemeinsam Druck ausüben“, ist Schardt-Sauer fest davon überzeugt, dass sich die schwarz-grüne Landesregierung im Wahljahr 2018 bewegen wird.

Befürchtungen

Auch für Niederbrechen müssten die Planungen zur B-8-Umgehung endlich begonnen werden, ergänzt der Vorsitzende der FDP in Brechen, Tobias Kress. „Wenn Bad Camberg bald umgesetzt ist und Lindenholzhausen einen Gang höher schaltet, dann wird am Ende Niederbrechen das Nadelöhr bleiben und der Verkehr hier noch schneller zum Stillstand kommen als bisher schon“, sagt er.

Wesentlich weiter sind die Pläne für die B-8-Umgehung in Bad Camberg. Im Juni 2017 hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Baufreigabe erteilt. Das heißt, Hessen Mobil geht seitdem an die praktische Umsetzung, kann ausschreiben und Bauaufträge vergeben. Im Februar hatte der Hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) den Planfeststellungsbeschluss unterschrieben und damit Baurecht für die B-8-Umgehung geschaffen. Die Gesamtkosten werden auf 41 Millionen Euro geschätzt. Weil bis Mai keine Klagen gegen den Bau der Bad Camberger B-8-Umgehung eingegangen sind, kann tatsächlich gebaut werden.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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