Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Limburg. Am zweiten Verhandlungstag gegen Serieneinbrecher kamen am Mittwoch Geschädigte zu Wort. Sie berichteten von materiellen Verlusten und psychischen Belastungen ...

Prozess um Einbruchserie

Von ANKEN BOHNHORST-VOLLMER

Mehr als 30 Häuser und Wohnungen soll die fünfköpfige Bande zwischen Ende August und Ende Oktober vergangenen Jahres im Raum Limburg sowie im Westerwald ausgeräumt haben. Das Quintett, dessen jüngstes Mitglied bei den Taten noch nicht volljährig war, machte reiche Beute, wie einige der Opfer vor der Jugendkammer des Landgerichts berichteten. Allein bei einem Einbruch in Lindenholzhausen sollen die Täter Wertgegenstände im Gesamtwert von 50 000 Euro erbeutet haben.

Es sei an einem Spätnachmittag im Herbst gewesen, schilderte die Nachbarin. Sie habe von ihrem Garten aus ein Auto mit zugeklebten Kennzeichen im Hof des gegenüberliegenden Grundstücks in der Schubertstraße gesehen. Zwei Männer seien in den Wagen gesprungen, der dort mit laufendem Motor stand, und dann rasch davongefahren. Allerdings gelang es der Frau noch, mehrere Bilder mit ihrer Handy-Kamera zu machen. Vor Gericht erkannte sie zudem einen der Beschuldigten wieder. Der habe damals einen Bart getragen, dennoch sei sie sich sicher, erklärte sie gegenüber dem vorsitzenden Richter Marco Schneider.

Die Einbruchsopfer, ein 81-jähriger Mann und seine Frau, waren während der Tat nicht zu Hause. Er könne sich vorstellen, dass sich die Einbrecher in seinem Haus auskannten. Vielleicht hätten sie einen Tipp von Handwerkern bekommen, die in der Zeit vor dem Einbruch in der Wohnung gearbeitet hatten, formulierte der Mann vorsichtig. Denn Bargeld, Schmuck, Gold sowie Kfz-Papiere und Passdokumente seien in einem gut versteckten Safe deponiert gewesen, den die Einbrecher zielsicher gefunden und mitgenommen hätten. Beim Abtransport des Safes wurde sogar die äußere Hauswand beschädigt.

20 000 Euro für Sicherheit

Unmittelbar nach dem Einbruch habe er sein Haus „einbruchssicher“ aufrüsten lassen, für „ein kleines Vermögen“ von rund 20 000 Euro, wie er sagte. Ihm habe diese Maßnahme geholfen, stellte er fest, während seine Frau noch immer unter großer psychischer Belastung stehe. „Sie schläft nur bei Licht“, und anfangs habe sie „mit aller Gewalt das Haus verkaufen“ wollen.

Von Angst- und Panikattacken sprachen auch weitere Opfer. Etwa ein 71-jähriger Mann aus Rennerod. Auch aus seinem Haus waren Schmuck, Bargeld und ein Tresor mit einer Pistole geraubt worden. Wieder aufgetaucht sei lediglich der Tresor, berichtete er, und der habe nur noch Schrottwert.

Der Einbruch in die Privatsphäre, das Durchwühlen der persönlichen Gegenstände hätten bei seiner Frau und ihm zu Angstzuständen und Schlaflosigkeit geführt, berichtete auch ein Mann aus Blumenrod, in dessen Einfamilienhaus Anfang September 2015 eingebrochen wurde. Wertsachen in Höhe von 10 000 Euro wurden hier gestohlen. Bei jedem Geräusch schrecke man jetzt hoch, sagte er, obwohl er im Haus eine Warnanlage habe einbauen lassen. Auch ließ das Ehepaar den Garten so umgestalten, dass die Terrassentür von der Straße aus eingesehen werden kann. Auf rund 3000 Euro belaufen sich die Kosten für diese Sicherungsmaßnahmen. Das ungute Gefühl bleibe dennoch bestehen.

Das bestätigte auch ein Mann, der in unmittelbarer Nähe des Gerichts wohnt. Er habe im Bett gelegen und sei durch „merkwürdige Geräusche“ wach geworden. Im Wohnzimmer habe er dann die aufgehebelte Balkontür bemerkt. Gestohlen wurden Bargeld und eine mit Münzgeld gefüllte Asbach-Uralt-Flasche. Das sei seine Urlaubskasse gewesen, in der zu jenem Zeitpunkt etwa 2000 Euro waren. Der materielle Schaden sei „ärgerlich“, resümierte er. Allerdings sei er wenige Wochen später in Düsseldorf Opfer eines Raubüberfalls geworden. „Darunter leide ich mehr.“

Nur zwei Geschädigte, in deren Häuser die aus Serbien stammenden, mutmaßlichen Täter eindrangen, erklärten knapp neun Monate nach den Einbrüchen, sie hätten die Taten „ausgeblendet“: Eine 77-jährige Frau aus Offheim und ein 38-jähriger Anwohner der Annastraße, aus dessen Haus neben Uhren auch ein 40-Zoll-Flachbildschirm und eine Espressomaschine gestohlen wurden. Der Einbruch sei ein „unangenehmes Intermezzo“, der ihn aber nicht zu Aktionismus verleiten würde. Er werde sein „Leben wegen dieser Tat jetzt nicht umstellen“.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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