Limburg. Die Uznamen "Säcker" und "Kruggelscher" führen uns ins Nassauer Land ...

von Hans Peter Dieterich

Gebürtige Limburger nennt man "Säcker"; Bürger, für die das seit mehreren Generationen gilt, heißen "Edelsäcker". Die Fuhrwerke, die im Mittelalter auf der Fernhandelsroute Limburg erreichten, mussten vor dem Bau einer Brücke die Lahn in einer Furt überqueren, wobei Tagelöhner die Waren/Säcke sicher zum anderen Ufer transportierten. Säcker, heißt es, brauchte man später auch an einer Engstelle in der Stadt. Allzu ausladend beladene Wagen wurden von den Säckern entladen, bis sie passieren konnten, und ein Stück weiter wieder bepackt. Einige erklären den Ortsspitznamen folgendermaßen: So sollen die Limburger in den Notzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg Essbares auf der Flur der Nachbarn "eingesackt" haben.

Auch der Spitzname der Bewohner des zu Limburg gehörenden Lindenholzhausen leitet sich von einem Haushaltsgegenstand ab, der wie der Sack früher zu Haus und Hof gehörte; "Kruggelscher", kleine Krüge. Damit trugen die Dorfbewohner ihr Wasser nach Hause, was nichts Ungewöhnliches war, als es noch keine Wasserversorgung gab. Allerdings hat nicht jeder Ort einen Brunnen, an dem er einen Säuerling als Haustrunk abfüllen kann. Eine weitere Benennung für die Lindenholzhausener ist "Holleser". In einer Urkunde aus dem achten Jahrhundert ist von "Holtzhuse" die Rede, was in der Mundart zu "Hollese" abgerundet wurde. Ob Sauerborn oder Bäume, mit seinen Uznamen dürfte Lindenholzhausen klarkommen.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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