Limburg-Lindenholzhausen. Das 1250-jährige Bestehen haben die Lindenholzhäuser groß gefeiert. Aber alle Geschichten aus Limburgs größtem Stadtteil sind noch nicht erzählt. Heute stellen wir mit Georg Rompel den Archivar der Ahnen vor ...

1250 Jahre - (Auszug aus Gesamtartikel)

Der 85-jährige Georg Rompel hält eine Dorfchronik seines Großvaters in Händen, die dieser in Sütterlin-Schrift verfasst hat. FOTO: STEFAN DICKMANNBild: Der 85-jährige Georg Rompel hält eine Dorfchronik seines Großvaters in Händen, die dieser in Sütterlin-Schrift verfasst hat. FOTO: STEFAN DICKMANN

Wessen Familie aus Lindenholzhausen stammt und dort schon vor dem Zweiten Weltkrieg sesshaft war, der muss nur Kontakt zu Georg Rompel aufnehmen, um zu erfahren, wer zu den vielen Vorfahren der eigene Familie zählt. Ob es nun die Ahlbachs sind oder die Eichhorns, die Heckers oder die Langrocks, die Schaubs oder die Zimmermanns - für den 85-jährigen Rompel ist es kein Problem herauszufinden, wie der gesuchte Urgroßvater oder die Ururgroßmutter heißen, wann sie geboren und gestorben sind, wen und wann sie geheiratet haben, wie viele Kinder sie hatten und wen diese wiederum geheiratet haben, falls sie nicht in einer längst vergessenen Zeit viel zu früh sterben mussten. Denn Rompel hütet einen Schatz, den sein 1955 verstorbener Großvater ihm vermacht hat, der ebenfalls Georg hieß: Dabei handelt es sich um die Ahnenforschung von mehr als 100 Familien aus Lindenholzhausen, die dort vor dem Jahr 1943 gelebt haben.

Johann Georg Rompel war von 1854 bis 1868 Bürgermeister von LindenholzhausenFOTO: PRIVATGroßvater Georg Rompel war von 1913 bis 1934 Bürgermeister von Lindenholzhausen. Er erlebte im Amt eine der dramatischsten Epochen der deutschen Geschichte mit: Krieg, Niederlage, Ende des Kaiserreichs, Aufstieg und Fall der ersten deutschen Demokratie, existenzbedrohende Wirtschaftskrisen und den Beginn einer Diktatur, deren Grausamkeit bis heute erschüttert. Sein Amt musste Rompel als Mitglied der katholischen Zentrumspartei auf Druck der Nazis niederlegen - neben der SPD war das Zentrum eine der zentralen Stützen der Weimarer Republik. Die bittere Zeit der Nazi-Diktatur nutzte Georg Rompel bis zum Jahr 1943 für die umfangreiche Ahnenforschung von mehr als 100 Familien aus seinem Heimatort - bis dahin hatte er alles zusammengetragen.

Bild: Johann Georg Rompel war von 1854 bis 1868 Bürgermeister von Lindenholzhausen -. FOTO: PRIVAT

Die beiden Original-Bücher mit den detaillierten Aufzeichnungen Georg Rompels zu allen Hollesser Familien in teils nur schwer entzifferbarer Sütterlin-Handschrift hat sein Enkel zwar nicht mehr, aber er hat sich Kopien davon gemacht und dann alles abgeschrieben. Nun befindet sich die Chronik all dieser Hollesser Familien auf mehr als 100 Word-Dateien auf seinem Laptop.

Opas Zahlensystem erleichtert die Suche

Sein Großvater wandte ein besonderes System mit fortlaufenden Zahlen an, die er den einzelnen Familien ab ihrer Gründung gab. Diese Zahlen dienen noch Generationen später zur schnellen Orientierung, um der eigenen Linie schnell folgen zu können.

Dass er genauso heißt wie sein Opa liege daran, dass er der "erste männliche Rompel" in der Familie seines Vaters sei. "Ich bin in der Nacht von Samstag auf Sonntag geboren worden", sagt er. "Vor der Frühmesse ist mein Opa sofort gekommen und hat gesagt: Mein Enkel heißt Georg. Als Kind habe ich ihn oft erlebt, wenn ich mit einer Kanne zu ihm gegangen bin, um Milch zu holen; wie so viele Lindenholzhäuser war auch mein Großvater Landwirt. Als wir zwischen Weihnachten 1945 und Ostern 1946 keine Schule hatten, hat uns mein Opa unterrichtet, mich und alle anderen Enkelkinder; wir waren mindestens 15. Er hat uns Rechnen und Schreiben beigebracht." Und er erinnert sich an Spaziergänge mit der ganzen Familie, immer Sonntagnachmittags, die heutige B 8 runter, auf der praktisch kein Auto fuhr. "Ich habe viele nette Erinnerungen an meinen Großvater: Er saß zum Beispiel oft neben dem Ofen in der Küche und aß Grießbrei."

Für die Ahnenforschung seines Großvaters habe er sich zunächst gar nicht so sehr interessiert, räumt sein Enkel ein, der schließlich Lehrer wurde und in Niederbrechen Mathe und Sport unterrichtete. Erst später sei ihm bewusst geworden, welch großartige Arbeit sein Großvater geleistet hatte und er habe selbst in seiner Freizeit alle Daten digitalisiert. So weiß er dank seines Opas auch, wer der erste Rompel in Lindenholzhausen war.

So alteingesessen dieser Name auch sein mag und untrennbar verknüpft mit Hollesse - die Rompels sind "Zugereiste". "Der erste Rompel kam vor 1550 aus Königstein nach Runkel", sagt Georg Rompel. "Er nannte sich Rumpolt Jost und war verheiratet mit Katharina Waltbot von Pfaffendorf, die eine Adlige war. Nachkommen von ihm waren überwiegend in Runkel, Ennerich, Villmar und Schupbach ansässig." Die Lindenholzhäuser Linie begründete erst Wilhelm Rompel (1671 - 1720). Er kam Ende des 17. Jahrhunderts von Ennerich nach Lindenholzhausen. "Er war in zweiter Ehe verheiratet mit Anna Otto. Er ist der Stammvater aller Rompels in Lindenholzhausen."

Beim Höfefest stand Georg Rompel als Ansprechpartner für seine Ahnenforschung auf dem Hof von Lidwina Rompel. Wie ist er mit ihr verwandt? Er schaut in den Aufzeichnungen seines Großvaters nach und stößt auf den gemeinsamen Vorfahren: Johann Georg Rompel, der Bürgermeister war von 1854 bis 1868 ...

Bei Interesse bitte melden

Wer Verwandtschaft in Lindenholzhausen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg hat und mehr über seine Vorfahren erfahren möchte, kann sich direkt an Georg Rompel wenden: per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unter (0 64 31) 7 32 33

Familienbild bei der Goldhochzeit des ehemaligen Bürgermeisters Georg Rompel und seiner Frau Elisabeth (geborene Friedrich) 1946; rechts neben dem Jubelpaar steht Enkel Georg Rompel. FOTO: PRIVATBild: Familienbild bei der Goldhochzeit des ehemaligen Bürgermeisters Georg Rompel und seiner Frau Elisabeth (geborene Friedrich) 1946; rechts neben dem Jubelpaar steht Enkel Georg Rompel. FOTO: PRIVAT

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