NNPLimburg-Lindenholzhausen. Ex-Turnweltmeister Eberhard Gienger hat an die 200 Besucher des Neujahrsempfangs der CDU Limburg appelliert, Körper, Seele und Geist ins Gleichgewicht zu bringen ...

Dreierbund-Prinz Uli I. überreichte Eberhard Gienger einen Orden – ebenso an Ortsvorsteherin Barbara Becker, den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Christian Wendel (rechts) und den Fraktionsvorsitzenden Dr. Christopher Dietz (nicht im Bild). Erster Stadtrat und Bürgermeisterkandidat Michael Stanke (2. von links) hatte schon einen. Foto: Heidersdorf
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Dreierbund-Prinz Uli I. überreichte Eberhard Gienger einen Orden – ebenso an Ortsvorsteherin Barbara Becker, den CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Christian Wendel (rechts) und den Fraktionsvorsitzenden Dr. Christopher Dietz (nicht im Bild). Erster Stadtrat und Bürgermeisterkandidat Michael Stanke (2. von links) hatte schon einen. Foto: Heidersdorf

Bislang erklang bei CDU-Veranstaltungen im Landkreis meistens Blasmusik und zum Schluss die Nationalhymne. Am Dienstagabend präsentierte die Union sich getreu ihres Slogans auch musikalisch als „moderne Volkspartei“: Mitglieder von „Pinocchio ’90“ sangen poppige Lieder aus Musicals, und am Ende erhoben sich die 200 Besucher im Bürgerhaus Lindenholzhausen zum Narrhallamarsch von ihren Plätzen. Die karnevalistische Einlage mit dem Einzug von Dreierbund-Prinz Uli I. samt Hofstaat war freilich dem Termin in der Hochphase der Kampagne geschuldet.

Inhaltlich blieben die modernen Christdemokraten traditionsbewusst; die Redner auf dem Neujahrsempfang des CDU-Stadtverbandes Limburg stimmten bekannte Töne an. Mit Eberhard Gienger gab es diesmal einen erstklassigen „Vorsänger“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und frühere Spitzensportler überzeugte nicht nur mit seinen Argumenten, sondern auch mit humorvollen Einlagen. Für das Rezitieren langer Gedichte hätte der Olympia-Dritte und Turn-Weltmeister eine Medaille verdient gehabt. Immerhin bekam er einen Orden vom Prinzen. Uli I. griff gekonnt Giengers Plädoyer auf, sich mehr zu bewegen und den inneren Schweinehund zu besiegen. Die Beobachtungen des Referenten, was die Schwergewichtigen daheim im Wohnzimmer davon abhalte, hätten bei ihm zu Hause gemacht worden sein können.

Eberhard Gienger sprach über „Vereine und Ehrenamt – tragende Säulen unserer Gesellschaft“, und mit diesem Titel war im Grunde schon (fast) alles zum Thema gesagt. „Vereine sind der Kitt unserer Gesellschaft“, zitierte der 63-Jährige den ehemaligen Präsidenten des Deutschen Sportbundes Manfred von Richthofen. Die ehrenamtlichen Helfer bezeichnete er als „die Helden der Nation – weil sie bereit sind, das Wertvollste, was sie haben, für andere Menschen zu investieren, ihre Zeit“.

Gienger ersetzte bewusst das in diesem Zusammenhang meistens verwendete Wort opfern, und strich stattdessen auch die positiven Aspekte des Engagements für den Einzelnen heraus. Auf diese soziale Leistung dürfe man stolz sein.

„Tägliche Sportstunde“

Der Sprecher der Arbeitsgruppe „Sport und Ehrenamt“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion erläuterte die verschiedenen Vorzüge des Vereinslebens. Die meisten Mitglieder fühlten sich dort so wohl wie in einer zweiten Familie, außerdem böten die Vereine die Basis für vielerlei Betätigung. Der 36-fache Deutsche Meister im Turnen konzentrierte sich dabei auf den Sport und appellierte leidenschaftlich an die Zuhörer, Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Das gehe am besten durch mehr Bewegung. Die schwierigste sportliche Übung sei für viele das Umziehen von Zivil- in Sportkleidung, sagte Gienger, und forderte mehr Eigeninitiative. Mit dem Verweis auf Studien betonte er: „Wer sich bewegt, ist fitter, aufgeweckter und leistungsbereiter!“ Diese Erkenntnis gelte für alle, vom Kleinkind bis zum Hochbetagten.

Viele Jungen und Mädchen seien heute fauler als früher – 20 Prozent übergewichtig, sieben Prozent fettleibig. „Wir bräuchten eine tägliche Sportstunde in der Schule“, sagte Gienger.

Er hob hervor, dass Vereine auch in anderer Hinsicht gesellschaftlich „unglaublich wichtig“ seien; zum Beispiel für die Integration – von Flüchtlingen ebenso wie von Behinderten und Straffälligen. Auf die große wirtschaftliche Bedeutung der Ehrenamtlichen, deren Leistung der Staat gar nicht bezahlen könne, habe die Politik mit verschiedenen Programmen und höheren Pauschalen positiv reagiert. Der Bundestagsabgeordnete räumte jedoch auch zwei Schwachstellen ein, die ausufernde Bürokratie und „ein paar Probleme mit dem Mindestlohn“. Er sei guter Dinge, dass in diesen Punkten im Sinne der Vereine nachgebessert werde.

Stanke: Hilfe im Rathaus

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Christian Wendel hatte eingangs neben den Parteifreunden zahlreiche Gäste aus dem öffentlichen Leben begrüßt, der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Veyhelmann hat auch im Namen seines MdL-Kollegen Andreas Hofmeister von der „erfolgreichen Arbeit“ der schwarz-grünen Regierung in Wiesbaden berichtet.

CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Stanke versprach, die Vereine würden für ihn eine Herzensangelegenheit bleiben. Er werde als Bürgermeister zwei Kräfte im Rathaus dafür abstellen, die den Klubs mit Rat und Tat zur Seite stünden. (hei)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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