Limburg-Lindenholzhausen. Die Teilnehmer eines Ortstermins an der B 8 waren sich einig: Dass Lindenholzhausen schnell eine Umgehung braucht war ebenso klar wie die Antwort auf die Frage, wer die Schuld für die Verzögerung trägt ...

Symbolfoto - Foto: Jan Woitas (dpa-Zentralbild)Bild: Symbolfoto - Foto: Jan Woitas (dpa-Zentralbild)

Eingeladen hatte der SPD-Ortsbezirk Lindenholzhausen, doch auch Vertreter von CDU und FDP unterstützten am Samstag das Anliegen, mehr Druck für den Bau der B 8-Umgehung zu machen. Gemeinsame Hoffnung: Durch die Landtagswahl Ende Oktober könnte endlich Bewegung in das Verfahren kommen, das angeblich wegen fehlender Ingenieure beim Land Hessen stockt.

„So große Einigkeit vor Ort gibt es selten für ein Projekt. Dann sollte man es als Land auch umsetzen“, sagte Limburgs Bürgermeister Dr. Marius Hahn (SPD). Die B 8-Umgehung stehe im Plan des Bundes im vordringlichen Bedarf, die Finanzierung stehe – nun müsse auch das hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium Gas geben. „Die Bürger leiden seit Jahrzehnten unter der Belastung des Verkehrs“, erklärte Hahn. Die Stadt habe deshalb für die Planungen 350 000 Euro im Haushalt eingesetzt. Hahn wies die Kritik, die Stadt tue nichts, von sich. Er sei schon oft in dieser Sache in Berlin und Wiesbaden gewesen. Das letzte Mal habe er von Hessen Mobil wieder gehört, es sehe gut aus, und dann sei doch nichts passiert.

Radwege wichtiger

Die Limburger FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Schardt-Sauer sagte, dass die schwarz-grüne Regierung in der Landesverwaltung 4500 Personen neu eingestellt habe. Wenn man dann nicht genug Planer habe, dann wolle man auch keine. Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) lasse dafür lieber Radschnellwege ausarbeiten. „Die Grünen wollten doch noch nie Straßen bauen“, meinte SPD-Landtagsabgeordneter Tobias Eckert. Hessen könnte sich den Nachwuchs an Ingenieuren selbst heranziehen. Derzeit kümmere sich das Land nur noch um Sanierungen, nicht mehr um Straßenneubauten. Das halte er für eine falsche Einstellung. SPD-Bundestagabgeordneter Martin Rabanus erläuterte, dass die Voraussetzungen für eine schnelle Umsetzung des Vorhabens vorhanden seien. Die Landesregierung müsse es nur wollen. „Es ist ja nicht so, dass in Wiesbaden gar nichts mehr an Neubauten passiert“, sagte CDU-Bundestagsabgeordneter Klaus-Peter Willsch. In Bad Camberg laufe schließlich die B 8-Umgehung an. Dass die Umsetzung von Verkehrsprojekten heute so lange dauere, liege auch daran, dass mittlerweile „jeder Hinz und Kunz daran beteiligt wird“. Willsch riet den Lindenholzhäusern, weiter Druck zu machen.

„Wir müssen sehen, dass wir die Zustimmung aus Wiesbaden noch vor der Landtagswahl erreichen“, sagte Limburgs SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Rompf: „Denn vor einer Wahl ist es immer leichter, Politiker zum Kopfnicken zu bewegen“. Bei der Podiumsdiskussion sagte ein Bürger, durch die Umgehung gebe es auch Verlierer: Menschen, die nahe an der neuen Trasse wohnten, eine Tankstelle und ein Bäcker an der Frankfurter Straße, die ohne Durchgangsverkehr um ihre Existenz kämpfen müssten. Dass es bei jeder Lösung auch einige Unzufriedene geben werde, lasse sich nicht vermeiden, konterte Schardt-Sauer.

Gemeinsam aktiv werden

Vertreter der Brechener Bürgerinitiative für eine Ortsumgehung schlugen vor, dass alle Bürgerinitiativen und Kommunen an der B 8 in Sachen Verkehrsentlastung an einem Strang ziehen sollten. Jürgen Fachinger kritisierte, dass ihm die Diskussion wie eine Wahlkampfveranstaltung vorkomme. „Aber was tut jeder von Ihnen konkret in den nächsten Wochen“, fragte er in die Runde. Martin Rabanus sagte, es sei völlig unrealistisch zu glauben, in drei Wochen würden die Bagger anrollen, wenn man jetzt aktiv werde. Bürgermeister Hahn kündigte an, in diesem Jahr eine Demo in Wiesbaden zu organisieren. (rok)

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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