Limburg-Lindenholzhausen. Es gibt noch keine neue Bürgerinitiative gegen eine Tank- und Rastanlage an der Autobahnanschlussstelle Limburg-Süd. Aber das ist nur eine Frage der Zeit, der Organisation. Am nötigen Widerstand wird es jedenfalls nicht mangeln ...

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Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei
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Lindenholzhäuser kämpfen gegen Rastanlage in ihrer Nähe

«Wir wollen überhaupt keine Tank- und Rastanlage in der Nähe von Lindenholzhausen», fasste Bianca Brahm nach mehr als eineinhalb Stunden Diskussion die Stimmung im Saal zusammen. Knapp 100 Bürger aus Lindenholzhausen und einige aus Linter hatten sich im Bürgerhaus eingefunden, um über eine neue Tank- und Rastanlage an der Anschlussstelle Limburg-Süd zu diskutieren. Auf der Fläche zwischen der A3 und der B8 soll, so ist es zumindest der Wunsch des Bundesverkehrsministeriums und eines Investors, eine Anlage mit 200 Stellplätzen für Lastwagen entstehen.

Doch am Dienstagabend ging es nicht nur um eine mögliche Anlage in Höhe des ICE-Gebiets, sondern auch um eine Tank- und Rastanlage, die vor Jahren schon diskutiert wurde und deren Standort in der Nähe von Lindenholzhausen im Regionalen Raumordnungsplan schon festgeschrieben ist. Dieser Standort – von der Mensfelder Straße in Richtung Berger Feld – wurde gefunden, nachdem sich in Linter erheblicher Widerstand gegen eine Raststätte in Höhe des Limburger Stadtteils geregt hatte. Während die Anlage im Berger Feld nur für die Fahrtrichtung nach Frankfurt ausgelegt ist (bei gleichzeitiger Erweiterung der Raststätte Limburg-Ost in Fahrtrichtung Köln), ist der neue Standort zwischen B8 und A3 für beide Fahrtrichtungen gedacht und soll mit einer Brücke verbunden werden.

Karl-Heinz Dernbach rief dazu auf, alles zu unternehmen, um die Tank- und Rastanlage an der Anschlussstelle Limburg-Süd zu verhindern. Und am liebsten wäre ihm, Lindenholzhausen würde ganz von einer solchen Anlage verschont. «Verschiebt das Ding nach Bad Camberg», forderte er.

Eine Forderung, die an diesem Abend durchaus Unterstützung fand. «Jeder trägt seine Schei… nach Hollese», skizzierte Elvira Drexler-Mergen die hohe Belastung, unter der die Bürger durch Autobahn, Bundesstraße, ICE und mehr zu leiden hätten. Weitere Vorschläge wurden laut, das ehemalige Bundeswehrdepot in Görgeshausen zur Raststätte zu entwickeln.

Ortsvorsteher Franz-Josef Zeidler (CDU) verwahrte sich gegen den Vorwurf, alles verschlafen zu haben. Der Ortsbeirat habe vor Jahren ausgiebig die Verschiebung der Tank- und Rastanlage von Linter ins Berger Feld diskutiert, immer wieder auch zu Sitzungen eingeladen. Doch das Interesse sei gering gewesen. Zugestimmt habe der Ortsbeirat einer Rastanlage im Berger Feld bei Lindenholzhausen, da eine Gefährdung des Sauerbrunnens ausgeschlossen wurde und die Belastungen für Lindenholzhausen und seine Bewohner als gering eingestuft worden seien.

Von Plänen überrascht

Rainer Scharpenberg hatte als Sprecher einer Initiativgruppe kurz die Situation dargestellt und auf die Vorgeschichte der Planung hingewiesen. Klar ist für ihn, dass es mit dem Neubau der Limburger Autobahnbrücke eine neue Raststätte geben wird. Von den Plänen des Bundesverkehrsministeriums, diese nun für beide Fahrtrichtungen auf dem unbebauten Gelände zwischen B8 und A3 zu errichten, seien in Limburg alle überrascht worden.

Sein Mitstreiter Michael Jung äußerte Zweifel daran, ob der Bedarf an 200 Lkw-Stellplätzen realistisch ist und wies auf die Belastungen hin, die mit einer solchen Kapazität verbunden seien. Belastungen, die sich nicht nur an Schadstoffen und Lärm festmachten, sondern auch an einer möglichen zusätzlichen Infrastruktur mit weiteren Fast-Food-Ketten, Glücksspielhallen oder sogar Etablissements aus dem Rotlicht-Milieu.

Peter Rompf, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, wies darauf hin, dass die Stadt den Standort in Höhe des ICE-Gebiets kategorisch ablehnt. «Es macht keinen Sinn, Druck auf die Stadt zu machen. Wir müssen gemeinsam Druck auf den Bund machen», sagte Rompf. Vertreter der Bürgerinitiative in Linter warnten davor, alle Standorte abzulehnen. Es gebe einen Bedarf an Stellplätzen.

Aus der Versammlung heraus bildete sich eine Delegation mit Rainer Scharpenberg, Michael Jung, Karl-Heinz Dernbach und anderen, die weitere Informationen zusammentragen und Kontakt mit dem Hessischen Amt für Straßen- und Verkehrswesen aufnehmen will. Das Ziel: Ein Amtsvertreter soll in Lindenholzhausen die Pläne für mögliche Standorte vorstellen. jl (jl)

Artikel vom 03. Februar 2011, 03.27 Uhr (letzte Änderung 03. Februar 2011, 05.05 Uhr)


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