LIMBURG. Vor einem Jahr verkündete die Telekom, sie wolle auch in Limburg Glasfaser verlegen, inklusive aller Stadtteile ...

Die Telekom will in die Stadtteile, weiß aber noch nicht wann / Deutsche GigaNetz will bald loslegen / Auch 1&1 meldet sich zu Wort

(Auszug aus Gesamtartikel)

Von Stefan Dickmann

Vor vier Monaten wussten allerdings drei Telekom-Vertreter keine Antwort auf die Frage mehrerer Stadtverordneter im Ausschuss für Stadtentwicklung, wann die Stadtteile mit Glasfaser der Telekom rechnen können. Dabei entstand sogar der Eindruck, dass noch gar nicht feststeht, ob die Zentrale in Bonn für die Baukosten die Mittel freigibt. Nun hat die Telekom auf Anfrage dieser Zeitung bekräftigt, dass vom Jahr 2025 an auch die Limburger Stadtteile mit Glasfaser versorgt werden sollen, also Staffel, Linter, Eschhofen, Lindenholzhausen, Dietkirchen, Offheim und Ahlbach.

Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Ob es 2025 so weit sein wird oder erst 2026 oder vielleicht sogar noch später, ist noch unklar: „Eine genaue Zeitplanung für die Jahre 2025 und darüber hinaus kann aufgrund der Auftrags- und Kapazitätslage am Tiefbaumarkt erst im nächsten Jahr erfolgen“, teilt Telekom-Sprecher Maik Exner mit.

Damit erklärt er das Hauptproblem beim Glasfaserausbau in Deutschland: Es scheitert nicht am Kapital, es scheitert an den Bauarbeitern. Das ist die Folge davon, dass der Glasfaserausbau in diesem Land lange Zeit verpennt wurde und durch neue, finanzstarke Unternehmen wie die Deutsche GigaNetz und die Deutsche Glasfaser, die schon seit längerem im Landkreis Limburg-Weilburg aktiv sind, eine Dynamik gewonnen hat, mit der die Baufirmen, die derzeit mit Aufträgen überschwemmt werden, nicht mithalten können.

Eschhofen ist noch ein Wackelkandidat

Als sicher gilt hingegen, dass die Telekom mit dem Glasfaserausbau in der Brückenvorstadt beginnen will, der Baubeginn ist nach Angaben des Unternehmenssprechers Anfang September. „Die Planungen sehen bei normalen Witterungsverhältnissen eine Bauzeit von rund zwölf Monaten vor.“ Im ersten Bauabschnitt sollen davon die Anwohner zwischen dem Offheimer Weg und dem Rosenhang profitieren ...

... Deutlich schneller Glasfaser in den Stadtteilen anbieten will die Deutsche GigaNetz. Sie will in der Kernstadt nicht aktiv werden und konzentriert sich nur auf die Stadtteile, wobei noch nicht klar ist, ob auch Eschhofen davon profitieren wird. Dort war die Nachfrage nach Glasfaser mit einer Haushaltsquote von knapp 17 Prozent deutlich geringer als in den anderen Stadtteilen. Deshalb lädt der Ortsbeirat Eschhofen zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ins Bürgerhaus für Montag, 12. Juni, 19 Uhr, ein. Die Veranstaltung mit Vertretern der Deutschen GigaNetz soll dazu dienen, „bestehende Bedenken zum Glasfaseranschluss zu klären“.

GigaNetz will im vierten Quartal beginnen

Fest steht hingegen der Baubeginn in den anderen sechs Stadtteilen: Baubeginn ist im vierten Quartal dieses Jahres. So steht es in einer Pressemitteilung des Landkreises Limburg-Weilburg, in der Geschäftsführer Wolfram Thielen von der Deutschen GigaNetz zu Wort kommt. Die Vermarktungsaktivitäten für Bürger seien noch nicht abgeschlossen, „sodass sich alle Interessierten unter anderem die Sonderkonditionen zum kostenfreien Hausanschluss sichern können“ ...

... Das Unternehmen war bereits im Dezember vom 40-Prozent-Ziel abgerückt und strebte für Limburg nun eine Quote von 30 bis 35 Prozent an, die zumindest in sechs Stadtteilen erreicht ist.

1&1 WIRBT BEREITS MIT ANSCHLÜSSEN

Auch das Unternehmen 1&1 mit Sitz in Montabaur wirbt inzwischen mit Glasfaseranschlüssen in Limburg. Nach Angaben der Stadt geht es dabei jedoch nicht um einen eigenen Glasfaserausbau, sondern um eine Kooperation mit der Telekom. Das Unternehmen aus Bonn erklärt auf Anfrage, dass neu verlegte Glasfaserleitungen auch Wettbewerbern zur Verfügung stünden, die die Leitungen anmieten könnten, um ihre Glasfaser-Produkte anzubieten, und nennt dabei die Unternehmen 1&1, Vodafone und O2 ...

Wichtige Ergänzung des Webteams

Es ist Vorsicht geboten bei der automatischen Zustimmung der neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen von GigaNetz, welche ab dem 01.07.2023 gültig werden. Laut GigaNetz entstehen daraus keine Nachteile.

In den bisherigen Geschäftsbedingungen war jedoch unter anderem unter Nr. 3.6 noch folgender Passus enthalten: "Wenn die DGN den Adresspunkt des Kunden nicht 24 Monate nach Annahme des Angebotes an das Glasfasernetz angeschlossen und nicht mit der Zurverfügungstellung der Dienste begonnen hat, erlischt der Vertrag automatisch."

Unter Nr. 11 in den bisherigen AGB ist geregelt: "Wenn der Kunde nicht innerhalb von 6 Wochen seit Zugang widerspricht, gelten die Änderungen als angenommen, sofern der Kunde auf diese Rechtsfolge im Angebot hingewiesen wird. Widerspricht der Kunde fristgerecht dem Angebot, läuft der Vertrag zu den bisherigen Bedingungen weiter und die DGN erhält ein Sonderkündigungsrecht."

Diese scheint in den neuen AGB nicht mehr enthalten. Von daher ist es überlegenswert, ob man gegen die neuen Bedingungen zumindest rechtzeitig Widerspruch (z. B. Fax mit Sendeprotokoll) einlegen sollte (siehe: https://www.widerspruch.org/widerspruch-aenderung-agb/).

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.