Limburg-Lindenholzhausen. «Er ist ein Mann für alle Fälle», sagt Johanna Dittrich (85) über ihren Ehemann. Er könne eben alles – sogar stricken ... Hinweis: Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
... Auf einer Geburtstagsfeier haben sie sich kennengelernt. Inzwischen sind Johanna und Herbert Dittrich seit 60 Jahren verheiratet.
«Als ich im Westerwald keine Arbeit hatte, habe ich im Winter den alten Frauen beim Strümpfe stricken zugesehen,» sagt Herbert Dittrich (84). «Da kam mir die Idee: Das könntest du auch mal für dich machen! Später habe ich dann auch für die Kinder gestrickt. Ich habe mir sogar eine Maschine gekauft, mit der ich Kleider stricken kann. Das hat mich entspannt, das hat mir gut getan.»
«Immer wenn ich gesagt habe, dass mein Vater Strümpfestricken kann, waren die Leute beeindruckt,» sagt Tochter Britta. Viele Leute wären bestimmt auch beeindruckt, wenn sie ihnen erzählte, dass ihre Eltern schon seit 60 Jahren verheiratet sind. Das Ehepaar Dittrich feiert am morgigen Donnerstag (23. April) Diamanthochzeit. Wer dem Jubelpaar gratulieren möchte, kann das von 11 Uhr an in der Rübsangerstraße 34 tun.
Sein Hobby teilt Herbert Ditt-rich mit seiner Frau, die ebenfalls gerne strickt. Außerdem fotografiert er oder arbeitet im Garten. Herbert Dittrich ist passives Mitglied der Feuerwehr und des Verschönerungsvereins. Johanna Dittrich liest gerne, schneidert Kleidung für die Kinder und löst Kreuzworträtsel.
Kennengelernt haben sich die beiden 1946 durch Johannas Bruder in Oebisfelde in Sachsen-Anhalt. «Ich bin in Tangermünde bei Stendal in amerikanische Gefangenschaft geraten», sagt Herbert Dittrich. «Als die dann nichts mehr zu essen für uns hatten, wurden wir auf Bauernhöfe verteilt. Der Bauernhof, auf dem ich gearbeitet habe, lag 300 Meter vom Bauernhof meiner Frau entfernt. Dort habe ich jeden Tag das Vieh vorbeigetrieben. So habe ich erst ihren Bruder und dann auf seiner Geburtstagsfeier meine Frau kennengelernt.» Nach dem Krieg hat Dittrich die Ingenieursschule in Mönchengladbach besucht. Als Textilingenieur zog er nach Erbach im Westerwald.
Am 31. April 1948 verlobten Herbert und Johanna Dittrich sich. Ein Jahr später, am 23. April, wurde Johanna von ihrem Herbert zum Traualtar geführt. Doch einen Tag nach der Hochzeit erhielt Herbert Dittrich von seiner Firma per Telegramm die Kündigung. In Niederbrechen fand er in der Weberei Zimmermann und Schmitt eine neue Stelle. Seine Frau lebte zu der Zeit noch bei ihren Eltern. «Ich wollte sie nachholen, sobald ich etwas Geld verdient hatte,» sagt Herbert Dittrich. Wieder standen er und seine Frau nur brieflich in Kontakt, bis er Johanna 1950 zu sich nach Lindenholzhausen holte. Inzwischen haben sie vier Kinder und zehn Enkelkinder, seit 1965 wohnt die Familie im eigenen Haus.
Ihren Mann beschreibt Johanna Dittrich so: «Er ist fleißig, aufmerksam, ehrgeizig und hilfsbereit.» Sie selbst wird von ihrem Mann als gutmütig, sparsam, hilfsbereit, gebefreudig und unermüdlich beschrieben. Außerdem habe sie ein sonniges Gemüt. Und was ist das Rezept für 60 Jahre Ehe? «Man darf nicht bei jeder kleinen Meinungsverschiedenheit auseinandergehen», sagt Herbert Dittrich. Nicht jeder Tag sei Sonnenschein, aber man könne sich aufeinander einstellen, vermitteln und auch einmal nachgeben. «Jeder hat seine Fehler, da muss man großzügig sein.» jud
Johanna und Herbert Dittrich aus Lindenholzhausen sind seit 60 Jahren verheiratet. Foto: HoppermannDas Webteam von www.lindenholzhausen.de gratuliert herzlich!
