Limburg-Lindenholzhausen. Gutachten im Prozess um Überfall auf Kanufahrer: 24-Jähriger aus Hadamar ist der Haupttäter – und zeigt wenig Reue War der Überfall auf drei junge Kanufahrer im vergangenen Sommer das Ergebnis einer „gruppendynamischen“, von Alkohol und Drogen beschleunigten Entwicklung? Gestern nahmen die vom Gericht bestellten Gutachter Stellung ...
Ein „hoher Reuegrad“ sei bei dem Angeklagten nicht festzustellen, resümierte Psychiaterin Dr. Silke Kielisch gestern im Landgericht ihr Gutachten über einen der Täter, der als der Anführer der gewaltbereiten Gruppe gilt. Gemeinsam mit fünf weiteren jungen Leuten aus der Region hatte der heute 24-Jährige aus Hadamar im Sommer vergangenen Jahres drei damals 17-jährige Kanufahrer aus dem Siegerland nachts in deren Zelt überfallen und ausgeraubt. Zwar habe der junge Mann die Tat eingeräumt und sich schriftlich bei den Opfern entschuldigt. Aber Reue habe er nicht gezeigt.
Rücksichtslos und aggressiv
Die Gutachterin konstatierte, dass sein Leben von Aggressionen, Anpassungsschwierigkeiten und Rücksichtslosigkeit anderen gegenüber gekennzeichnet sei. Eine verminderte Schuldfähigkeit sei bei ihm nicht festzustellen, erklärte die Gutachterin.
Bei einem weiteren Angeklagten, einem 20-Jährigen aus Lindenholzhausen, müsse diese Einschränkung indes geprüft werden, sagte Gutachter Professor Helmut Remschmidt. Tatsächlich liege bei dem Angeklagten, gegen den bereits im vergangenen Jahr ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung lief, eine starke Intelligenzminderung vor. Zudem sei die Familiensituation, der er entstamme, „durchaus prekär“. Die Mutter sei sehr dominant, der Vater eher im Hintergrund. Lesen und schreiben könne der Angeklagte nicht. Gegenüber „suggestiven Einflüssen“ leiste er nur „wenig Widerstand“.
Alkohol- und Drogenkonsum
Das trifft Gutachter Dr. Rainer Gliemann zufolge auch für zwei weitere Tatbeteiligte zu: Auf den 29-jährigen Halbbruder des Lindenholzhauseners sowie auf einen 18-Jährigen aus Runkel, gegen den in diesem Prozess auch wegen sexueller Nötigung verhandelt wird. Aus alleinigem Antrieb würde keiner der beiden Männer die Tat begangen haben, betonte Gliemann. Vielmehr sei der 29-Jährige sogar als „Bedenkenträger“ der Gruppe aufgefallen und habe nach der Tat erklärt, „Gewalt ist eigentlich nicht meine Sache“. Zudem sei er nach eigenen Angaben bei der Tat stark alkoholisiert gewesen und habe zuvor Haschisch und Amphetamine konsumiert.
Auch der fünfte Beteiligte, ein 24-Jähriger aus dem Raum Limburg, gab bei der polizeilichen Vernehmung nach dem Überfall an, „das Ganze von Anfang an nicht gewollt“ zu haben. Er selbst habe auf die Opfer nur aufgepasst, während der Anführer deren Zelt aufschlitzte und ausräumte.
Dass er sich erst einen Tag später gestellt habe, erklärte er mit seiner Befürchtung, die Mutter der beiden anderen Angeklagten würde ihn unter Druck setzen, damit er schweigen würde.
Das Verfahren gegen die Schwester der beiden 20- und 29-jährigen Männer wurde vorläufig eingestellt. Die junge Frau, der Beihilfe zu einer geplanten schweren Straftat vorgeworfen wurde, muss 50 Arbeitsstunden ableisten. (Anken
Bohnhorst-Vollmer)
Artikel vom 05.02.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 06.02.2014, 20:20 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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