Limburg-Weilburg. Sowohl durch mobile als auch in einigen Kommunen durch stationäre Messanlagen wird die Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen im Kreis Limburg-Weilburg überwacht ...
Bild: Finanziell lohnen sich die Blitzer für die Stadt Runkel, so auch diese Anlage an der Steedener Straße in der Kernstadt.foto: robin klöppel
LIMBURG-WEILBURG Allein in der Kreisstadt wurden im vergangenen Jahr 9000 Temposünder erwischt
Beide Versionen haben sich nach Einschätzung der Ordnungsbehörde in Limburg zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bewährt. Allein im vergangenen Jahr haben die sieben stationären Anlagen 9149 Mal geblitzt. 8500 Mal kamen Temposünder mit einem Verwarnungsgeld davon, in weiteren 649 Fällen wurden Bußgelder verhängt.
Ein Verwarnungsgeld zahlen Fahrer, die nicht mehr als 20 km/h zu schnell waren. Wer die angeordnete Höchstgeschwindigkeit um mehr als 20 km/h überschreitet, wird zur Zahlung eines höheren Bußgeldes herangezogen. Auch Punkte in der Verkehrssünderkartei Flensburg und Fahrverbote drohen.
Gegenüber 2018 hat sich die Zahl der Temposünder deutlich erhöht. Das liegt daran, dass zu den vorhandenen vier Blitzern in der Kernstadt sowie je einer Anlage in Linter und Staffel eine weitere stationäre Überwachung in Lindenholzhausen hinzugekommen ist. Allein dieser Blitzer, der hinter dem Ortseingang aus Richtung Niederbrechen steht, wurde im vergangenen Jahr 2460 Mal ausgelöst. Das waren 27 Prozent des Gesamtaufkommens. Ansonsten hätte sich die Zahl der Tempoverstöße nur geringfügig erhöht. Dann wären 2019 "nur" 6689 Fahrzeuge geblitzt worden - ein Anstieg gegenüber 2018 um 841 Vorgänge.
Weniger Fahrten wegen Corona
Dass auf den Straßen nach wie vor unbelehrbare wie unvorsichtige Fahrzeugführer unterwegs sind, belegt auch die Statistik der ersten fünf Monate des laufenden Jahres. Bis zum 31. Mai wurden trotz weniger Fahrten infolge der Corona-Krise immerhin schon 2048 Tempoüberschreitungen erfasst. Spitzenreiter ist in diesem Jahr bisher die Anlage in der Frankfurter Straße, die stadtauswärts in Höhe der Pallottiner steht, mit 891 Überschreitungen, gefolgt von Lindenholzhausen mit 423 Fällen, der Diezer Straße in Fahrtrichtung Limburg mit 214 Blitzen und 201 in umgekehrter Richtung nach Diez.
Die nach wie vor für den Stadtsäckel lukrativste Radaranlage ist die in der oberen Frankfurter Straße. Sie allein sorgte im vergangenen Jahr für 3595 Verwarnungen und 377 Bußgelder. Das mag an Autofahrern liegen, die den schnellen Weg zur A 3 suchen. Eine weitere Ursache, die es dort wie auch in der Holzheimer und Diezer Straße zu berücksichtigen gilt, ist die von 22 bis 6 Uhr morgens geltende Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde.
Nachfolgend die "Hitparade" der einzelnen Radarmessstationen im vergangenen Jahr. Zum Vergleich in Klammern die Zahlen aus 2018: Frankfurter Straße Limburg stadtauswärts 3972 (2657), Frankfurter Straße Lindenholzhausen 2.460 (---), Staffel Koblenzer Straße aus Richtung Görgeshausen 873 (1108), Holzheimer Straße Limburg in Richtung Holzheim 667 (416), Diezer Straße Richtung Innenstadt 600 (754), Diezer Straße stadtauswärts 475 (551), Linter Richtung Ortsmitte 102 (362).
Die stationären Anlagen erfassen nicht nur die Raser, sondern sie zählen auch die Anzahl der durchfahrenden Fahrzeuge. Diese Statistik liegt für 2019 noch nicht vor. Nach Angaben des Stadtsprechers Johannes Laubach sei damit ein hoher Verwaltungsaufwand verbunden, der zurzeit nicht geleistet werden könne. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich die Zahlen aus 2018 nur unwesentlich verändert haben. Damals wurden auf der oberen Diezer Straße 2,5 Millionen Fahrzeugbewegungen registriert, wobei 37 000 mehr in Richtung der rheinland-pfälzischen Nachbarstadt unterwegs waren.
Jeweils rund 1,1 Million Fahrzeuge bewegten sich in der Frankfurter Straße stadtauswärts und in Linter ortseinwärts. Rund 600 000 fuhren aus Richtung Westerwald nach Staffel hinein und 660 000 passierten die Messstelle in der Holzheimer Straße.
Die angeführten Zahlen zeigen, dass die stationären Radargeräte sehr wohl ihre Berechtigung haben. Ihre Standorte wurden vor einigen Jahren von der örtlichen Ordnungsbehörde gemeinsam mit der Polizei unter Mitwirkung der Ortsbeiräte festgelegt und von der für die Genehmigung zuständigen Polizeiakademie Hessen befürwortet. Ausschlaggebend waren hauptsächlich die Schulwegsicherung und Bürgerbeschwerden.
Wesentlich geringer ist das Blitzeraufkommen in der Gemeinde Elbtal. In der Zeit von Januar bis Mai habe man an den Messsäulen in Dorcheim und Elbgrund insgesamt knapp 4000 Fahrzeuge registriert, die sich nicht an das vorgeschriebene Tempo gehalten hätten, teilt Bürgermeister Joachim Lehnert (parteilos) mit. Konkret waren dies in der Limburger Straße in Dorchheim 2900 Fahrzeuge, in der Mainzer Landstraße in Elbgrund rund 1000. Im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres lag die Zahl mit etwa 4600 geblitzten Fahrzeugen deutlich höher. Dass sich auch dabei die Corona-Pandemie auswirke, hält Lehnert für möglich.
Keine konkreten Angaben über die erfassten Raser auf den Straßen der Stadt kann Peter Wilhelmy vom Ordnungsamt Hadamar machen. Fest stehe, dass die Blitzer an allen sechs Anlagen rund um die Uhr in Betrieb seien. Im Stadtteil Steinbach sowie in Niederhadamar werden demnächst neue, moderne Messanlagen installiert, die die vorhandenen ersetzen sollen, sagt Wilhelmy.
Mehr als 100 000 Euro für den Stadtsäckel
In der Stadt Runkel stehen fünf Blitzersäulen, zwei in Dehrn sowie jeweils eine in Steeden, Runkel und Ennerich. Die Einnahmen daraus betrugen laut Bürgermeister Michel Kremer (parteilos) 2019 knapp 60 000 Euro. Weitere 42 740 Euro hat die Stadt gemeinsam mit der Gemeinde Villmar mit einem mobilen Blitzgerät eingenommen.
In Bad Camberg wird die Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen im Moment durch eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage mit beiden Fahrtrichtungen in der Ortsdurchfahrt Oberselters überwacht. Doch werden auch mobile Messungen im ganzen örtlichen Ordnungsbehördenbezirk Bad Camberg, Selters und Brechen durchgeführt, informiert Tabea Schmidt vom städtischen Ordnungsamt. Mitte Dezember 2019 wurde in Oberselters die neue Anlage in Betrieb genommen, seitdem wurden 967 Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen (bis 27. April). Dadurch wurden 939 Verwarnungen und 28 Bußgelder ausgesprochen. Mit dem neuen Tatbestandkatalog ab 28. April bis 31. Mai kamen nochmals 360 Fälle mit 349 Verwarnungen und elf Bußgeldern hinzu. "Aus dem Vorjahr 2019 kann kein Vergleich gezogen werden, da die alte Anlage zum 31. Januar 2019 außer Betrieb genommen wurde. Im Jahr 2018 wurden 2326 Verstöße erfasst", so Schmidt. In Erbach sind beide stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen zum 31. Mai 2019 ebenfalls außer Betrieb genommen worden. Die Installation einer neuen Anlage ist in Planung.
In der Gemeinde Hünfelden ist eine einzige Radaranlage fest installiert, und die steht in Kirberg. Wie Bürgermeisterin Silvia Scheu-Menzer (parteilos) mitteilt, hat die Anlage 2018 insgesamt 1 259 952 Fahrzeuge erfasst. Es gab 1487 Verstöße, die mit 1362 Verwarnungen und 125 Bußgeldern geahndet wurden. 2019 wurden 1 403 108 Fahrzeuge erfasst. Dennoch gab es weniger Verstöße, nämlich 1385. Diese wurden mit 1252 Verwarnungen und 133 Bußgeldern belegt.dfl/abv/goe/pp
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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