Bürger brauchen noch viel Geduld

Brechen-Niederbrechen. Niederbrechen braucht eine Umgehungsstraße. Diese Forderung unterstützten beim Bürgergespräch die Landtagskandidaten von CDU, SPD, FDP und Grüne ...

Bürgerinitiative B 8-Ortsumgehung fragt – Landtagskandidaten antworten

VON JOHANNES KOENIG

In vier Jahren wird noch kein Auto über eine B 8-Umgehung bei Niederbrechen fahren. In der Frage herrschte beim Bürgergespräch in der Niederbrecher Kulturhalle vollkommene Einigkeit.

Unter dem Motto „Die Ortsumgehung ist uns nicht wurscht!“ hatte die Bürgerinitiative Ortsumgehung Niederbrechen die Kandidaten für die am 28. Oktober anstehende Landtagswahl eingeladen. So standen Joachim Veyhelmann (CDU), Viktoria Spiegelberg-Karmens (SPD), Marion Schardt-Sauer (FDP) und Dr. Sebastian Schaub (Grüne) den interessierten Bürgern rund anderthalb Stunden Rede und Antwort. Moderiert wurde die Runde vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Heiko Ewald.

Dieser bat Marion Schardt-Sauer um die erste Stellungnahme des Abends. „Es ist extrem wichtig, Lösungen für die Bürger zu finden“, betonte die FDP-Politikerin – auch im Hinblick auf ihre Anfahrt. Denn von Limburg kommend hatte sie, nach eigenen Angaben, gleich zweimal, in Lindenholzhausen und in Niederbrechen, die Auswirkungen der Rushhour selbst erleben dürfen. Sie lobte, wie andere Rundenteilnehmer auch, das ehrenamtliche Engagement der in der Initiative organisierten Bürger.

Lob für Sachlichkeit

„Das Lob hört man von allen Beteiligten, bis hin zum Ministerpräsenten“, bestätigte später Joachim Veyhelmann. So werde in dem Zusammenhang auch immer wieder das konstruktive und ruhige Auftreten der Niederbrecher gewürdigt. Nicht unkommentiert blieb das hohe Aufkommen an politischer Prominenz: „Es fehlt eigentlich nur noch die Kanzlerin“, sagte dazu Viktoria Spiegelberg-Kamens. Sie beeilte sich den Zuhörern zu versichern, dass es nicht Aufgabe von Politikern sei, sie zu belehren. Vielmehr gelte es klar zu machen: „Wir nehmen Sie ernst. Es muss was gemacht werden.“

Potenzielle Belehrungen gab es dann aber vom Dr. Sebastian Schaub. Er wies darauf hin, dass wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis gekommen sind dass der Bau neuer Straßen oft nicht die erwartete Entlastung bringt. Vielmehr sorgten sie oft für noch mehr Verkehr.

Mehr Polizeikontrollen?

Deshalb sei es nötig, die Infrastruktur und den öffentlichen Nahverkehr so zu verbessern, dass die Abhängigkeit vom Auto und somit das Verkehrsaufkommen abnehme. Der Grünen-Politiker räumte außerdem ein, dass der Schwerpunkt der Regierungspolitik der letzten vier Jahre vor allem auf Sanierungen und weniger auf den Neubau gelegen habe. Die Phase sei jetzt aber erst einmal abgeschlossen.

In seinen Ausführungen betonte Joachim Veyhelmann, wie wichtig für das Gelingen des Projektes eine gemeinsame Planung entlang der B 8 sei. Denn was nützen zum Beispiel Umgehungsstraßen in Bad Camberg oder Lindenholzhausen, wenn dazwischen Niederbrechen als Bremsklotz stehe. Deswegen sei es gut, dass die gesamte B 8 in den sogenannten vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gerückt ist. „Dort bleibt sie auch“, ergänzte der Landtagsabgeordnete später noch.

Zeitweise rutschte die Debatte auch auf andere Themenfelder ab: So beklagte sich ein Anwohner über den lauten Traktorverkehr auf der Villmarer Straße. Getunte Autos und Motorräder wurden als weitere Lärmverursacher genannt, so dass schnell auch die Forderung nach mehr Polizeikontrollen im Raum stand.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.