Weilburg. Zwei Spitzenchöre gaben ein Konzert zugunsten der Lebenshilfe in der fast ausverkauften Weilburger Schlosskirche. Und die Zuhörer erlebten dort außergewöhnliche Stimmen ...

Benefizveranstaltung für die Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg – Wermutstropfen: Ein Flügel fehlte

VON ANDREAS MÜLLER

Etwa 2000 Menschen mit einer Behinderung bekommen täglich Unterstützung von der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg. Das kostet Geld. Die Arbeit der Lebenshilfe unterstützt seit 1980 ein Förderkreis. Stephan Gürtler vom Förderkreis der Lebenshilfe hatte Hans Joachim Schupp, dem Vorsitzenden der Cäcilia-Chöre Lindenholzhausen von dieser Arbeit erzählt und der meinte dann: „Da machen wir was.“

Gesagt, getan. In der fast ausverkauften Weilburger Schlosskirche erlebten Musik- und Chor-Fans am Sonntag ein fantastisches Konzert. „Vor Ihnen steht ein dankbarer, glücklicher Mensch“, sagte Gürtler in seiner Begrüßung. „Wir wollen Sorgen und Nöte von Menschen mit Behinderungen ernstnehmen und ihnen ein Leben mitten in unserer Gesellschaft ermöglichen“. Weilburg sei ein guter Ort mit offenen Ohren, so Gürtler.

Stilvolle Begleitung

Den ersten Teil des Konzertes bestritt die Kantorei der Schlosskirche Weilburg unter der Leitung von Kantorin Doris Hagel. Als Solistinnen hatte sie sich Hannah Gries (Sopran) und Alison Browner (Alt) dazu geholt. Andreas Frese sorgte bei einigen Stücken für eine stilvolle Klavierbegleitung. Auch den Männerchor Cäcilia Lindenholzhausen unter der Leitung von Matthias Schmidt begleitete Frese im zweiten Teil des Programmes. Unter dem Titel „Lieder des Lebens“ eröffneten zunächst nur die Männer der Kantorei zusammen mit Alison Browner das Konzert mit dem „Ständchen“ von Franz Schubert (1791 - 1828). Der Männerchor fungierte hierbei als Echo auf die Altstimme. Mit dem „Nachtlied“ und „Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit“ präsentierte die Kantorei danach gleich zwei schwierige Chorsätze von Max Reger (1873 - 1916). Ein sehr schönes Duett sangen dann die beiden Solistinnen mit Robert Schumanns (1810 - 1856) „An den Abendstern“. Beide Stimmen passten vorzüglich zueinander und ergaben einen wundervollen Gesamtklang.

Kein Flügel

Bedauerlich, dass für die Begleitung von Andreas Frese kein Flügel zur Verfügung stand. Das elektronische Keyboard hatte leider einen etwas metallischen Klang. Dann reihten sich die beiden Solistinnen, die übrigens einmal Lehrerin und Schülerin waren, in eine kleine Frauenchor-Besetzung ein und brachten „Laudate pueri“ von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) zu Gehör. Eine Glanzleistung zeigte dann Hannah Gries gemeinsam mit dem Chor in „Mirjams Siegesgesang“ von Franz Schubert. Sehr selbstbewusst sang die junge Interpretin. Man konnte den Eindruck gewinnen, alle sollen es hören.

Alle Akteure wurden mit langanhaltendem Applaus belohnt. „Warum hat es so lange gedauert, bis der Männerchor Cäcilia hier in der Weilburger Schlosskirche singt?“, frage sich Gürtler am Ende des Konzertes und erzeugte damit ein zustimmendes Nicken beim Publikum. Mit wunderbar vollem Männerchorklang eröffneten die Sänger aus Lindenholzhausen mit „Landerkennung“ von Edvard Grieg (1843 - 1907). Ein breitgefächertes Programm hatte Matthias Schmidt ausgesucht. So folgte das berühmte „Ave Maria“ von Franz Biebl (1906 - 2001) mit sehr fein abgestufter Dynamik, gefolgt vom Gospel „I Am Bound For The Promised Land“ von Emily Crocker (*1949). Bei der unisono gesungenen ersten Strophe klangen die mehr als 50 Sänger tatsächlich, als ob es eine Stimme wäre. Dass es wundervoll klingt, wenn so viele Sänger leise, aber sehr präsent singen, zeigten die Männer um Schmidt mit „All Night, All Day“ im Arrangement von Kunibert Koch (* 1944). Eine angenehme Gänsehaut dürfte wohl auch bei der alten schottischen Weise „Loch Lomond“ im Arrangement von Jonathan Quick (* 1970) die Zuhörer beschlichen haben. Auch im feinsten Piano boten die Sänger eine fantastische Artikulation. Für eine schöne Variation sorgt das Stück mit einer Strophe im Legato, der eine weitere sehr abgehackte folgt.

Die „Cäcilia“ zeigte nicht nur einen überzeugenden Gesamtklang, sondern hatte mit Jens Basler, Johannes Otto, Meinhard Rompel, Markus Rompel und Maximilian Schmitt hervorragende Solisten in ihren Reihen. Mit dem hymnischen „Jerusalem“ von Stephen Adams ging ein außerordentliches Konzert zu Ende, über das sich sowohl die Zuhörer als auch die Lebenshilfe sehr freuen durfte.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

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