Limburg-Lindenholzhausen. Nach 72 Jahren als Sänger bei der Harmonie Lindenholzhausen hat Josef Jung seinen offiziellen Abschied vom Chorgesang bekannt gemacht. Der heute 88-Jährige begeisterte im Laufe seiner Sängerkarriere auch viele Familienmitglieder von dem Chor ...
Nach 72 Jahren beendet Josef Jung seine aktive Karriere als Chorsänger
VON KLAUS-DIETER HÄRING
Josef Jung senior ist im Dorf besser bekannt als „Kaserhannesse Jupp“. Seine Ankündigung am Jahresende, seine Karriere als Chorsänger zu beenden, ist schon außergewöhnlich: Er hört nach 72 Jahren als aktiver Sänger in „seiner Harmonie“ auf. Dabei könnte er noch heute locker den 2. Bass singen. Auch mit den Augen klappt es noch sehr gut bei dem Mann, Jahrgang 1930. Doch gesundheitliche Probleme lassen die aktive Teilnahme bei den Proben nicht mehr zu.
Kurz nach dem Krieg
„Jupp“ kann sich an seine Anfänge bei der „Harmonie“ noch sehr gut erinnern. „Das war die erste Gesangsstunde nach dem Krieg – am Sonntag, 3. Februar 1946, bei Pauls.“ Dies bedeutete für den 15-Jährigen, sich in die Reihen der 50 Sänger als Tenor einzureihen, „darunter 32 neue Sänger. Und es waren noch 25 Sänger der Harmonie in Gefangenschaft“.
Doch er war nicht lange bei den Tenören. Denn die damaligen Dirigenten Ferdinand Dernbach jr. und Ferdinand Dernbach sen. hatten anderes mit Josef Jung vor. „Die wollten damals die ,Wilde Jagd‘ singen und brauchten Bässe“, erzählt er. Das bedeutete für den jungen Sänger, der sich noch im Stimmbruch befand, sich im Gasthaus Simonis umzusetzen und bei der Probe von der Wirtschaft in den Saal umzuziehen, wo immer die Bässe probten. Fortan stand er immer „hinne rechts“. Auch dann, als die Gesangstunde von sonntags auf freitags wechselte. „Dann war es nach der Gesangsstund’ oft feucht fröhlich, weil wir am Samstag net schaffe musste.“ Aus dieser Zeit ist Josef Jung der einzige noch lebende Sänger.
Die ganze Familie dabei
„Ich war auch bei der ersten Auslandsfahrt dabei“, erzählt Jung. 1957 ging es mit der „Harmonie“ nach Wales, nach Llangollen. Und auch die meisten anderen Fahrten machte er mit, die ihn unter anderem in die Schweiz, die Niederlande, nach Russland, in die USA und nach England führten, plus zahlreiche Auftritte in Deutschland. Dazu kommt die Teilnahme an 24 Sängerwettstreiten, acht Hessischen und sieben Deutschen Chorwettbewerben. Josef Jung hat mit seiner Liebe zum Chorgesang auch seine Familie „geimpft“. Dazu seine Frau Marianne: „Harmonie dir leb ich, Harmonie dir sterb ich“. Der „Harmonie-Impfstoff“ wurde auch an die Söhne Josef Ben und Manfred weitergegeben; Tochter Jutta gehört zu den Gründerinnen des Kinderchors „Young Harmonists“. Und auch Josef Jungs Brüder Richard und Alfred mit ihren Söhnen sind bei der Harmonie dabei. „Wir haben 1995 zehn Prozent der Sänger vom Chor gestellt“, sagt Jung.
Doch „Kaserhannesse Jupp“ war nicht „nur“ Sänger. Er war von 1961 bis 1984 als Notenwart im Vorstand der Harmonie. Auch als „Vize-Dirigent“ gehörte der Schreiner und Polierer über zwei Jahrzehnte zu den Stützen des Vereins. Aufgrund seines Berufs war er zudem im Bauausschuss aktiv sowie bei allen Sängerfesten und Harmonie-Festivals.
Auf der Jahresabschlussfeier überreichte ihm der Vorsitzende der Harmonie, Manfred Neunzerling, ein Präsent, und Josef Jung erhielt stehende Ovationen „seiner Harmonisten“. „Ich komme so oft ich kann als Zuhörer zur Probe“, versprach er.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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