Limburg-Lindenholzhausen. Erstmals saß bei der Kappensitzung der „Cäcilia“ ein Frauen-Elferrat auf der Bühne. Nach 100 Jahren Frauenwahlrecht sei das aber ganz okay, sagt Berichterstatter Meinhard Rompel ...
Was man beim Seitensprung beachten muss
VON ROBIN KLÖPPEL
Bei der Kappensitzung der „Cäcilia“ in Lindenholzhausen stimmte die Mischung aus Musik, Tanz und Wortbeiträgen. Selbst die „Holleser“ Kirmeslieder durften auf der Narrenbühne im Dorfgemeinschaftshaus nicht fehlen. Dazu gehören natürlich nicht „Mamma Mia“ und „Dancing Queen“. Die Mitglieder der Tanzgruppe „Rockets“ kamen aber im Abba-Look daher und erinnerten an die Glanzzeiten der Superband aus Schweden. Seppl Friedrich ist schon ein alter Hase in der Lindenholzhäuser Bütt. Seit 57 Jahren tritt er hier auf. Früher als Protokoller, nun als Sänger im Clownskostüm. Er hatte „Ich bin kein Bajazzo“ und „Rut sin de Ruse“ dabei. In bester Bachelor-Manier verschenkte er zum Schluss dann Rosen an den Damen-Elferrat.
Die Männer der „Holleser Dreamboys“ erfreuen auch bereits seit 20 Jahren die „Holleser“ Fastnacht mit gelungenen und witzigen Tänzen. Diesmal hatten sie sich in pinkfarbene Cheerleaderklamotten gehüllt und zeigten neben einer gehörigen Portion Selbstironie auch waghalsige Hebefiguren. Werner Schmidt machte als „Der Esser“ eine Leber- und Blutwurstdiät. Dazu gibt es nur gesundes Obst, Himbeergeist und Kirschwasser. Im normalen Leben bringt der grenzenlose Hunger dem „Esser“ viele Nachteile. „Wo ich auf einer Party erschein’, da laden die mich sicher nicht mehr ein“, verriet Schmidt. Und Konkurrenz am Büfett mag er gar nicht: „Der schnappt mir die besten Happen weg, den könnte ich tranchieren mit dem eigenen Besteck“. Einen urkomischen Bugs-Bunny-Tanz hatten die Kirmesburschen und –mädchen einstudiert. Der bekannte Trickfilmhase hüpfte gleich in mehrfacher Ausführung über die Bühne – und auch die Möhrchen bewiesen, dass sie in den Übungsstunden einiges gelernt hatten. Das schrie förmlich nach Zugabe.
Die Limburger Politik
Michael Becker hatte als „Der Jäger“ seine verbale Flinte nicht nur gegen Wildschweine und Rehe geladen. Auch die Bundespolitik und die Limburger Stadtpolitik bekamen tüchtig ihr Fett weg, wenn beispielsweise für einen neuen Obi-Markt mitten in der Pampa in der Domstadt wertvolle Ackerflächen verbraten werden. Der Jäger fragte auch, ob Tiere voller Chemie aus dem Stall wirklich mehr Bio als Wild sind, das in der Natur gelebt hat. Und als der „Hollesser“ Pfarrer Friedhelm Meudt den Jäger anklagend fragte, wie er als Christ Tiere töten könne, antwortete der Angesprochene klar: „Das ist die selbe Strategie wie bei eurem Missbrauchsskandal.“ Jäger ist übrigens nach Beckers Erfahrung das beste Hobby, um Affären zu verheimlichen. Man kann ohne Gefahr nachts daheim wegbleiben. Nur vor dem Heimkommen sollte man sich für den glaubhaften Waldgeruch noch mit einem zotteligen Hund kuscheln und einen Hasen als Beute für die Frau mit dem Auto überfahren.
Das Ballett des Cäcilia-Carnevals legte einen flotten Gardetanz hin. Nicht nur im „Holleser“ Chorgesang, sondern auch im Fußball gibt es große Rivalitäten. Was die Fanliebe zu unterschiedlichen Clubs aus einer Brüderbeziehung machen kann, zeigte der Vortrag der fußballbegeisterten Jungs Kevin und Felix Stein. Der eine ist als Hesse Fan der Frankfurter Eintracht, der andere des FC Bayern. Gut, dass man dann ausnahmsweise als Eintrachtler auch mal was zu necken hat, als die Frankfurter 2018 den großen Bayern den DFB-Pokal wegschnappten.
Der „Holleser“ Berichterstatter Meinhard Rompel hatte einiges zu erzählen. Beispielsweise als es Unbekannten nicht wirklich gelang, den Geldautomaten im Dorf zu sprengen. Rompel erzählte auch, dass zum ersten Mal in der Cäcilia-Geschichte ein Frauen-Elferrat bei der Kappensitzung auf der Bühne sitze. Aber 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts sei das vielleicht auch mal okay so.
Das „Hollesser“ Lied
Die „Brecher Jungs“ brachten mit ihrem Showtanz die alten Tanzfilme wieder auf die Bühne. Die Hupfdohlen hatten sich für ihren „Zwergentanz“ klasse Kostüme besorgt. Zu spanischen Melodien tanzten unter dem Motto „Viva Espana“ die „Partyeier“. Julian Rompel kam als Jungbauer daher. Der hat neben viele Kühen im Stall auch mal einen Kater. Und irgendwann wird er die Macht im Kreisbauernverband übernehmen. Zum Abschluss sangen Aktive und Gäste im gut gefüllten Saal noch einmal gemeinsam das „Hollesser“ Lied „Unsre Lieder sind verklungen“. Die Sitzungsleitung hatten Wilma Simonis und Louisa Sopp inne.
Bilder und Videos
Bilder + Videos Kappensitzung der Cäcilia-Chöre 2019
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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